Wolbeck aus der Luft und mit Töns Vormann

Wolbeck aus der Luft und mit Töns Vormann
Spät wurde Tons Vormann auch singend bekannt, auch im WDR. In der AWO musizierte auch Bernhard Karrengarn, wie Vormann mit Gitarre. Fotos: A. Hasenkamp.

Karten, Luftbilder und Musik von einem münsterischen Künstler

Münster-Wolbeck (agh). Gleich zwei Themen hatte Bernhard Karrengarn zum AWO-Treff mitgebracht, und beide hätten schon allein für mehr als einen spannenden Nachmittag gereicht.

„Seit dem Mittelalter hat sich nicht viel verändern“, so am Donnerstag seine Schlussfolgerung aus Karten und Fotos. Die Karten zeigen das mittelalterliche Wolbeck, wie der Städteforscher Dr. Wilfried Ehbrecht, verstorben 2022, es nachzeichnen konnte, im 19. Jahrhundert Heinrich Schmeken. Das Luftbild stammt aus dem Jahre 1940. 1905 hörte Wolbeck, vom Süden aus gesehen, am Drostenhof auf. Ein Burgmann war von den Berme – sein Burgmannshof sei heute Standort von Sültemeyer. Wie Wolbeck von wenigen hundert auf ca. 10000 Einwohner anschwoll, zeigte Karrengarn anhand einer Karte, die grob die Jahrzehnte der Bebauung festhält, von der Heide mit der nach dem Fürstbischof Ludolf von Holte benannten Straße bis zu dem Gebiet, dessen Straßennamen „brink“ enthält. Auch zu sehen: Das älteste Foto aus Wolbeck, aufgenommen 1887.

Eine der neuen Straßen in dem in den 1970er und 1980er Jahre bebauten Brink-Gebiet heißt Tönne-Vormann-Weg – nach dem Maler, Zeichner, Radierer, Autor und Musiker, der 2023 sein 30. Jahresgedenken hat und zu dem Karrengarn mehr als nur berichtete.

Fuhrmann bemalte erst Torten, dann Leinwand. Tatsächlich entdecke man sein Talent während seiner Ausbildung zum Konditor.

Sein Berufsweg führte ihn von Münster nach München, wo er seinen Koffer einbüßte und eine Weile mittellos war, dann nach Berlin. Da arbeitete er schon mit Größen der Kultur, Joachim Ringelnatz, Claire Waldoff, Sängerin von Kleinkunst im Berliner Dialekt, Max Slevogt. Waldoff schätzte den Westfalen als Zeichner.

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Mit den Nationalsozialisten habe Vormann, im Brauchtum tätig, sich überworfen und sei als Kriegsbeobachter in den Osten geschickt worden, in die Ukraine und Russland. 1948 ging er nach Wolbeck. Vormann war vom Band zu hören und von Karrengarn und seiner Gitarre.

Im AWO-Treff liegt das Programm der Veranstaltungen des ersten Quartals 2024 aus. Es beginnt mit „Naturwunder Südsee“, geht weiter mit einer Sonderveranstaltung „Westfälischer Abend mit Grünkohl-Essen und humoristischer Unterhaltung (18.1., 17.30 Uhr). „Jugendstil – was ist das?“, ist das Thema des Sammlers Hans-Dieter Rieder aus Wolbeck. Am 1.2. spricht Peter Externest zu „Alexander der Große – Fakten und Mythos“. Nach Altweiberfastnacht spricht Sigrid Wiegelmann über „Alaska – Last Frontier“ (15.2.), es folgt Harald Forst mit „Risiken und Nebenwirkungen – Übergänge im Lebenslauf – wer bin ich heute?“ (22.2.).