Quartett mit neuer Dimension: Amelsbürener Konzert-Tradition um professionellen Tenor bereichert

30. Dezember 2012 Aus Von Andreas Hasenkamp

Münster-Amelsbüren. Kammermusik mit Gesang – das hört man viel zu selten. Das könnte ein Gedanke der vielen Gäste gewesen sein, die am Sonntagabend vor Sylvester in die Kriche St. Sebastian in Amelsbüren gekommen waren.

Möglich machte es der Tenor Nils Giebelhausen. Er stieß am Sonntag zum ersten Mal zu einem bewährten Quartett, das seit Jahren für guten Besuch sorgt: Elke Cernysev am Cembalo, Alexander Mrowka und Thomas Enselein am Cello, Annette Weßler-Enselein an der Querflöte. Die Instrumentalisten eröffneten das einstündige Konzert mit Joseph Bodin de Boismortiers Sonate g-Moll für Flöte, Violoncello und Basso continuo. Telemann wird unterschätzt, so die Überzeugung von Giebelhausen, der zwei Kantaten des Meisters aus dem 18. Jahrhundert bot, die Kantate zum Sonntag nach Neujahr „Schmeckt und sehet unseres Gottes Freundlichkeit“ und zum Abschluss die Kantate zum ersten Sonntag nach Heilige Drei Könige „In gering- und rauhen Schalen spielt der Perlen Silberschein“. 72 Kantaten Telemanns vereint die Sammlung „Harmonischer Gottes-Dienst“, die 1726 erschien und Themen des gesamten liturgischen Jahres abdeckt. Nur dreimal hatten die Instrumentalisten mit Giebelhausen üben können. Dennoch gelang ein sehr harmonisches Zusammenspiel. So im Weihnachtsoratorium BWV 248 „Frohe Hirten, eilt, ach eilet“, wo der Gleichklang von Querflöte und Tenor gefordert ist, oder in Vivaldis Konzert für zwei Violoncelli g-moll, Nr. 24, in der Mrowka und Enselein ein Ganzes bildeten. Den beliebten Amelsbürener Konzerten zum Jahresabschluss fügten die gesungenen Texte eine bereichernde Dimension hinzu.

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Nils Giebelhausen ist aktiv als Sänger in Opern, Oratorien und in der Alten Musik. Seit zwei Jahren wohnt Giebelhausen in Amelsbüren, die Mutter der Enselein-Geschwister sprach ihn an.