Wolbecker Nanas zum „Orange Day“

Wolbecker Nanas zum „Orange Day“
Ganz verschieden ausgefallen sind die kreativen Umsetzungen des Themas im Kunstkurs von Ursula Kortas. Foto: A. Hasenkamp.

Niki de Saint Phalle inspiriert Schüler-Arbeiten der Realschule Wolbeck zum Tag gegen Gewalt gegen Frauen

Münster-Wolbeck. Wenn am Samstag die Aktionen zum „Orange Day“ in der Innenstadt von Münster laufen, sind wieder Arbeiten aus einem Kunstkurs der Realschule Wolbeck dabei. Der Orange Day ist ein Aktionstag gegen Gewalt gegen Frauen. Das war auch die Leitidee eines Projekts des Kunstkurses, dem die Schüler von Ursula Kortas zugestimmt hatten. Sie lasse darüber abstimmen, erklärt sie, dann sei es auch ihr Projekt. So entstanden Plastiken nach Art der Künstlerin Niki de Saint Phalle, bekannt für ihre „Nanas“, d. h. Frauen. Das verfolgten sie seit dem Ende der Herbstferien zum Teil nachmittags, auch mal ohne Lehrer-Präsenz. Gearbeitet haben sie in kleinen Gruppen bis zu drei Schülern.
Den Jungen hatte Kortas freigestellt, ein anderes Thema zu wählen – sie hätten es aber angenommen. So entstand die „Gaia“ im herbstlichen Blätterkleid, gestaltet von Kai und David. Die Nana von Aras und Loan ist entführt, auf der Mülltüte über ihrem Kopf steht „Help“.

Verschiedenste Wege zu kreativen Aussagen fand der Kunstkurs der Stufe 10 der Kunstlehrerin Ursula Kortas.
Bald auf dem Weg nach Münster – die Wolbecker Nanas.

Mal verrät ein Schriftzug das Anliegen „A dress is not a Yes“, ergänzt von den Abdrücken übergriffiger Hände, wie bei der Nana von Amy und Sarah, mal wird nur mit Farben gearbeitet. Wie bei der „Free woman“ von Arlina und Veronika mit ihrem optimistischen, kräftigen Hellblau. Dunkelblau ist die mehrfache Last auf dem Kopf der „Balance“ von Amy, Vivine und Kathi. Lavarot bricht ein Problem durch den schwarzen Körper, verursacht von den Folgen intimer Fotos, die Mädchen von ihrem Smartphone verschickt haben – die Fotos werden missbraucht, das Internet vergisst nicht, es entsteht Wut, auch Ärger über sich selbst, sagen Jodi und Seljina. Das habe es an ihrer Schule auch schon gegeben. Einige Nanas nutzen orange, von den Vereinten Nationen als Symbol für Gewaltfreiheit ausgewählt.
Die Nana von Chiara, Vera und Emilia wendet sich gegen K.O.-Tropfen: Ihr Körper ist rechts bunt, lebensfroh, links prägen ihn Weiß und Schwarz, Unwissen und zerstörtes Vertrauen. Für die erste Präsentation haben die Schüler die teils ausladenden, hohen Plastiken behutsam ins PZ geschleppt, eine Übung für den Orange Day.
Aufwändig ist die Arbeit auch im Material. Für dessen Finanzierung und für den Transport nach Münster sorgt der „Zonta Club“, in Münster seit 23 Jahren tätig. Zu sehen sind die Nanas dann unweit der Lambertikirche – wo die Pappmaché-Köpfe der Realschule Wolbeck für „Vivat Pax“ zum Einsatz kamen.