Glaube und Hoffnung mit Querflöte und Konzertgitarre ausgemalt

Glaube und Hoffnung mit Querflöte und Konzertgitarre ausgemalt
Kirchenmusikalische Andacht zum Karfreitag 2024 in St. Clemens in Münster-Hiltrup. Foto-Montage: A. Hasenkamp

Zuletzt aktualisiert 2. April 2024 (zuerst 29. März 2024).

Kirchenmusikalische Andacht in St. Clemens in Hiltrup am Karfreitag 2024 gut besucht

Münster-Hiltrup -agh-. Eine intensive kirchenmusikalische Andacht erlebten am Karfreitag Besucher von St. Clemens. Zu einem klassischen Begriffspaar – Glaube, Liebe, Hoffnung – gab es Texte und teils selten zu hörende Musik. So war die Andacht auch poetisch-spirituell und musikalisch ein Erlebnis. Nicht düster, doch eher zurückhaltend auch in seinen tanzartigen Zügen klingt das erfindungsreiche Gran Duetto Concertante op. 52, das Mauro Giuliani eigens für Flöte und Gitarre komponierte. Über einen „Menschen, der voll von deiner Kraft war“, nämlich Jesus, sinnt der erste Text von Huub Oosterhuis, dem, und gipfelt in dem Gedanken: „Wir sind doch auch Menschen.“ Ausgewählt hatte die Texte Pastoralreferent und Schulseelsorger Daniel Mittelstaedt. Eher nüchtern trug er sie vor, ließ Zeit, die hervorgerufenen Bilder wirken zu lassen. Auch der zweite Text von Oosterhuis, einem 2023 verstorbenen niederländischen Theologen, betont die Nähe von Mensch und Jesus. Der dritte, von Stephan Wahl, trägt die zum Wirken befähigende Hoffnung im Titel: „Erstrahlen will ich. Ein Oster-Psalm“. Mittelstaedt lud ein, die Botschaft nach außen zu anderen Menschen zu tragen, etwa durch einen liebevollen Blick.
Auf dem Weg zu diesen Gedanken lagen virtuos vorgetragene Instrumentalstücke von J.S. Bach, M. Giuliani, Augustin Barrios, Heitor Villa-Lobos sowie Luigi Legnani, vorgetragen von Rustem Sakhabiev (Querflöte) und Robert Mitschke (Gitarre), zwei in Rheine arbeitenden Musikern.
Die Wahl von Barrios‘ „La Catedral“, einem Solo-Stück für Gitarre war zum kontemplativen Moment passend und dem Interpreten ein intensives Anliegen. Er habe dessen Musik schon in seinen Schulzeiten verfolgt, erzählte Mitschke nach der Andacht, und als endlich die Musik Barrios‘ in notenform greifbar war, alle verfügbaren Noten gekauft. Die Begeisterung war für das Publikum nach diesem Solo wohl gut verständlich. In den Duetten erwiesen sich Sakhabiev und Mitschke als gut aufeinander abgestimmte, harmonierende Interpreten. Ganz fröhlich darf das Schlussstück enden, das Duetto Concertante von Legnani.
Zwei Stücken hätten sie um die mittleren Sätze kürzen müssen, so Mitschke, um im Zeitrahmen der Andacht zu bleiben. Das Publikum hatte sich wie erbeten den kräftigen Applaus und ein „Bravo!“ bis zum Ende aufgespart – gern lieferte das Duo das zuvor fehlende Andante aus Bachs Sonate e-moll nach.
Sabine Fröhlich vom veranstaltenden Verein Klang & Kunst war wie Mitschke mit der Besucherzahl sehr zufrieden. Mitschke und Sakhabiev hatten die Musik zuvor in St. Jakobus in Ennigerloh und in Rheine aufgeführt.
Für den Kirchenmusiker von St. Clemens, Henk Plas, steht das nächste musikalische Ereignis am 21. April an – an anderer Stelle, unter eigener Leitung, in der Marienkirche in Hiltrup-Ost (18 Uhr). Das Hiltruper Vokalensemble und der Kammerchor „TonArt“ bieten das Magnificat von Philipp Emanuel Bach sowie eine Kantate seines Vaters, „Der Herr ist mein getreuer Hirt“ und Werke für Flöten und Streicher seines Bruders Wilhelm Friedemann Bach.

Augustin Barrios

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