Ältester Feuerwehrmann Münsters wird 100 Jahre alt

Ältester Feuerwehrmann Münsters wird 100 Jahre alt
Mit einem solchen Pferde-Wagen rumpelte Heinrich Schwegmann als Kind nach Münster. foto: A. Hasenkamp

Heinrich Schwegmann erinnert sich auch an die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts

Münster-Wolbeck. Heinrich Schwegmann bringt es auf über 80 Jahre in der Freiwilligen Feuerwehr, an diesem Donnerstag feiert er seinen 100. Geburtstag.

Einen Weltkrieg erlebte er mit, wie sein Vater auch, die schlimmsten Folgen gingen an ihnen vorbei.

Als Heinrich 1923 in Wolbeck geboren wird, tobt die Inflation. Wie die galoppierende Wertverluste auf den Menschen lasten, erlebte er als Kind nicht bewusst – aber er kennt die Erzählungen, und hat sie sich gemerkt. Die Familie betrieb ein Fuhrwerk mit Pferden, eine wirkliche Straße fehlte. „Sieben Kühe, ein paar Pferde“, 30 Hühner, man schlachtete und räucherte. Vor dem Unterricht in der Volksschule ging es täglich zum Gottesdienst in St. Nikolaus, um 7.30 Uhr.

Eine Feuerwehr gab es im Amt Wolbeck offiziell seit 1908. Heinrich stieß 1939 dazu, im August oder September: Weil viele ältere Wehrleute zum Kriegsdienst eingezogen waren. Da galt das Mitmachen in der Feuerwehr als selbstverständlich. Dann zog ihn die Wehrmacht ein, zur Infanterie. Die Stationen sind dem 99-Jährigen sehr präsent. Nach Graz ging es, dann Prag, Danzig, in vielen Tagesmärchen nach Finnland, man schlief im Zelt. 1944 raus aus Finnland, nach Norwegen, Malmö; Hitler-Deutschland verlor den Krieg. Ein Offizier habe in Schottland mit den Briten verhandelt. So galt dann: Waffen ablegen, nach Hause, ohne Kriegs-Gefangenschaft.

Gleich drei weitere Wolbecker kehrten am selben Tag nach Wolbeck zurück. Schwegmann fand wieder zu den Eltern, auch zum alten Geschäft. Beim Löschzug habe er natürlich weitergemacht.

Darum macht er nicht viel Aufheben: Die 48 Stunden Kampf gegen den Brand im Tiergarten: „Da wurde viel Buhei drum gemacht.“ Übungen habe es nur „zwei, drei“ im Jahr gegeben. „Das ließ sich alles machen.“ Der aktuelle Löschzugführer, Antonius Marktfort, merkt im Gespräch an: „Wir machen Übungen alle 14 Tage“. Geändert hat sich auch die Alarmierung: Schwegmann kennt Jahrzehnte, in denen weder die Meldenden Telefon hatten, noch die Wehrleute: Ein Grund für den regelmäßigen Einsatz der Sirene auf dem Dach des Gerätehauses. Der Landwirt Schwegmann engagierte sich noch woanders, merkt sein Sohn Josef an: In den beiden Bruderschaften, 30 Jahre im Kirchenvorstand von St. Nikolaus.

Mit Erreichen der Altersgrenze wechselte er in die Alters- und Ehrenabteilung, es wird um 1983 gewesen sein. Das wäre jetzt ein 40-jähriges Jubiläum. Die Feuerwehrfeste schätzte Schwegmann. Auch Marktfort erinnert sich: „Die waren ein Highlight für das ganze Dorf.“ Die Ehrenabteilung pflegt ihre Treffen, im Dorf und auf der Ebene von Münster. Jetzt ist Heinrich Schwegmann wohl der älteste Feuerwehrmann Münsters.

Mit einem solchen Pferde-Wagen rumpelte Heinrich Schwegmann als Kind nach Münster. foto: A. Hasenkamp
Mit einem solchen Pferde-Wagen rumpelte Heinrich Schwegmann als Kind nach Münster. foto: A. Hasenkamp