Konzepte für den Stadtverkehr in Südost

Zuletzt aktualisiert 30. Januar 2024 (zuerst 29. Januar 2024).

Münster-Angelmodde. Beim Neujahrsempfang des Bezirksbürgermeisters Peter Bensmann sprachen zwei Verkehrsexperten über die „Mobilität der Zukunft“. Das Thema werde Münsters Südosten in diesem Jahr besonders beschäftigen, hatte Gastgeber Bezirksbürgermeister Peter Bensmann am Veranstaltungsort mitgeteilt – in einem Autohaus.

Das Thema Verkehr wird im Südosten der Stadt Münster weiterhin für Gesprächsstoff sorgen. Deswegen hat Bezirksbürgermeister Peter Bensmann den Stadtverkehr ins Zentrum seines Neujahrsempfangs gestellt und zwei Verkehrsexperten aus Münster als Gastreferenten eingeladen. Mehr als 100 Gäste kamen nach Angelmodde an den Albersloher Weg ins Autohaus Hartmann.

Die Wahl des Mazda-Verkaufsraum spiegelt auch, dass es in Angelmodde kaum Räume für öffentliche Veranstaltungen gibt. Aber auch zuvor hatte schon mal ein Neujahrsempfang an einem den meisten Menschen in Südost unbekannten Ort stattgefunden.

Infrastruktur für wachsenden Bezirk kommt nicht hinter

Gegenwärtig wohnen rund 32.000 Menschen im Stadtbezirk Südost. Spätestens in sechs Jahren werden es gut 44.000 Menschen sein, schätzt der Bezirksbürgermeister. „Das ist auf der einen Seite sehr schön, bringt aber auch Herausforderungen mit sich.“ Zum Beispiel beim Aufbau der notwendigen Infrastruktur. Der Bezirksbürgermeister fordert ein besseres Zeitmanagement auch für den Schul-Bau ein. „Es kann nicht sein, dass wir wieder Container an unseren bestehenden Schulen aufstellen müssen, weil die Neubauten nicht rechtzeitig fertig werden. Daran müssen wir arbeiten!“

Das Wachsende in Münsters Südosten schafft noch mehr motorisierten Verkehr. Olaf Timm, Geschäftsführer der nts Ingenieursgesellschaft, stellte Konzepte aus u.a. Düsseldorf vor, wie der Verkehr trotzdem klimafreundlicher, effizienter und ressourcenschonender gestaltet werden kann. Als Beispiel wählte er die Marktallee in Hiltrup, „aktuell ein Unfallschwerpunkt“. Ein Werkstudent hat gezählt: 7200 Kraftfahrzeuge rauschen jeden Tag durch Hiltrups gute Stube. Davon wollen 2900 Fahrzeuge gar nicht auf die Marktallee, sondern nur hindurchfahren.

Der fiktive Umbau der Marktallee

Ingenieur hat Modellrechnungen anstellen lassen: Würde man an der Marktallee die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 20 reduzieren, würden so viele Autofahrer vergrault, dass sich der Straßenraum zugunsten von Fußgängern und Radfahrern neu gestalten ließe. „Dann gäbe es keine Notwendigkeit mehr für Zebrastreifen oder Ampeln“, Fußgänger könnten in diesem verkehrsberuhigten Geschäftsbereich jederzeit die Straße überqueren.

Neuigkeiten zum York-Bürgerhaus

Ein Trägerverein für das geplante York-Bürgerhaus ist gegründet, er muss allerdings noch eingetragen werden ins Vereinsregister. „Wer sich in diesem Verein engagieren möchte, kann sich gerne an mich wenden“, so Bensmann. „Die NRW Urban wird zusammen mit der Stadt Münster mit den Renovierungsarbeiten noch in diesem Sommer beginnen, sodass das ambitionierte Ziel einer Eröffnung zur gleichen Zeit wie die neue Grundschule im Sommer 2025 erreicht werden kann.“

Wenn nun weniger Autos kommen, sinkt dann der Umsatz? „Unser Student hat ausgerechnet, dass Fahrradfahrer mehr Geld in Geschäften ausgeben als Autofahrer“, so Timm. Einen Planungsauftrag gibt es derzeit nicht. Es handele sich um ein Gedankenexperiment.

Einige im Publikum fragten, ob sich diese Erkenntnisse und Lösungsansätze auch auf Wolbeck und seinen engen Ortskern übertragen lassen. Nicht unbedingt, erwiderte Timm. Wolbeck sei enger, spezieller, und ein radikaler Umbau setze einen Konsens voraus. Willy Schriek vom Bürgerforum Wolbeck (www.buergerforum-wolbeck.de) merkte an, dass ein ähnliches Konzept bereits 2014 im Stadtteilentwicklungskonzept beschlossen wurde.

Die Stadt Münster plant 146 Mobilstationen unterschiedlicher Größe im gesamten Stadtgebiet. Eine Art seien die Haltestellen der WLE. Aktuell wird eine Reihenfolge der Baumaßnahmen abgestimmt, so Gerd Rüller. Der Aufbau aller Mobilstationen werde aber sicherlich „ein paar Jahre dauern“. Bei der Sanierung der Radwege in Münster sei der Aufwand noch deutlich größer. „Das ist ein Geschäft für die nächsten 20 Jahre.“

Der Neujahrsempfang wurde aufgezeichnet und ist online unter www.bensmann.online abrufbar.