Geomuseum Münster ist eröffnet

2.300 Gesteine, Minerale, Fossilien und anderen Exponate erzählen eine Geschichte von Vulkanausbrüchen, Meteoriteneinschlägen und Änderungen des Klimas

Nach vielen Jahren des Umbaus und der Renovierung ist das Geomuseum der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster seit heute (10. August) wieder geöffnet. Die Ausstellung mit rund 2.300 Gesteinen, Mineralen, Fossilien und anderen Exponaten erzählt auf 1.800 Quadratmetern Fläche die Geschichte von Vulkanausbrüchen, Meteoriteneinschlägen und Änderungen des Klimas. Die Besucher können Kristalle unter dem Mikroskop anschauen, im „Geokino“, dem ältesten Hörsaal der Universität, Platz nehmen und fluoreszierende Steine zum Leuchten bringen.

Das Wahrzeichen des Museums, das 5,20 Meter lange, 3,20 Meter hohe und rund 43.000 Jahre alte „Ahlener Mammut“, ist bereits von außen durch ein großes Fenster in Richtung Domplatz zu sehen. Im Inneren des Museums können die Gäste die Geschichte der Erde vom Urknall bis in die heutige Zeit nachvollziehen. Die Ausstellung in dem barocken Gebäude erläutert beispielsweise, was Meteoriten mit der Entstehung der Erde zu tun haben, warum Münster einst am Äquator lag und was unseren Fischen aus dem Kreidemeer zugestoßen ist. Die 14 Themenbereiche zeigen einzigartige Exponate aus Westfalen, darunter viele Originale von hohem wissenschaftlichem Wert.

Einen etwa handtellergroßen Ammoniten aus dem Münsterland, geschliffen und auf Holz montiert, überreichte Museumsdirektor Prof. Dr. Harald Strauß am Donnerstagmorgen der ersten Besucherin des Museums. Die zehn Jahre alte Viktoria war mit ihrem Vater Dr. Sven Korte gekommen. Die Familie ist nur noch wenige Tage in Münster, bevor sie Kürze in die Karibik auswandert, wo der promovierte Meeresbiologe eine neue Stelle in einem Pharmazie-Unternehmen angenommen hat. „Viktoria ist ein Museumsfan und hat bereits alle anderen Museen in Münster gesehen“, erzählte Sven Korte. Als er beim Frühstück im Hotel in der Zeitung von der Neueröffnung des Geomuseums las, machten sich die beiden sofort auf den Weg. „Eigentlich wollte meine Freundin Fee Spannuth mitkommen, aber sie hatte keine Zeit“, bedauerte Viktoria Korte. Die Ausstellung gefiel ihr gut, souverän hantierte sie mit dem Mikroskop an einer der Mitmach-Stationen des Museums. Das Geschenk von Museumsdirektor Harald Strauß passt noch in den Handkoffer der Zehnjährigen und wird bald die Wand eines Kinderzimmers über 7000 Kilometer von Münster entfernt schmücken. „Wir freuen uns, dass wir die Chance hatten, die Ausstellung zu sehen“, unterstrich Sven Korte. „Das Museum passt gut zu Münster.“

Dr. Walter Kohlhaas zählt ebenfalls zu den ersten Gästen des Museums. In den 1960er Jahren hat der Hydrogeologe bei Prof. Dr. Franz Lotze studiert, dem damaligen Direktor des Geologisch-Paläontologischen Instituts. Für seine Promotion wechselte er nach Aachen, verbrachte aber sein Berufsleben bei der Bundeswehr wieder in Münster. „Als ich von der Neueröffnung des Museums erfahren habe, war ich gespannt, wie sich das Haus verändert hat.“ Vor allem das Mammut hat es dem 85-Jährigen angetan. „Wir waren schon 1960 sehr beeindruckt von dem Skelett. Ich werde direkt nach meinem Besuch einen Studienfreund anrufen und ihm davon berichten, dass ich das Mammut wiedergesehen habe.“

Das Museum an der Pferdegasse heißt seine Gäste dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr willkommen, am zweiten Freitag im Monat bis 22 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos. Am zweiten Dienstag in jedem Monat berichten Studierende und Wissenschaftler jeweils um 19 Uhr im Geomuseum von ihren Forschungsreisen. Das neugestaltete Geomuseum nimmt vom 24. bis 26. August erstmals am Schauraum der Stadt Münster teil.

Das Museum:

Im Jahr 1824 wurde in Münster ein „museum mineralogicum et zoologicum“ gegründet, das 1880 in die Landsbergsche Kurie einzog. 1919 folgte die Gründung eines Mineralogischen Museums – der Zusammenschluss der beiden eigenständigen Sammlungen zum Geomuseum erfolgte 2007. Seitdem war das Museum für die Neukonzeption geschlossen. Träger des Geomuseums sind das Institut für Geologie und Paläontologie, das Institut für Mineralogie sowie das Institut für Planetologie der Universität Münster.

Vor allem der Förderverein Geomuseum Münster e.V. hat den Umbau und die Neugestaltung des Museums sowohl finanziell als auch durch ehrenamtliches Engagement gefördert. Mit der Eröffnung am 10. August ist das münstersche Museumsquartier rund um die Pferdegasse vollständig. Dazu zählen neben dem LWL-Museum für Kunst und Kultur das Bibelmuseum und das Archäologische Museum der Universität.