Vögel, die nicht fliegen wollen

Vögel, die nicht fliegen wollen
Ralph Grieblinger aus Voerde vermittelte Wichtiges aus dem Leben und Überleben der Greifvögel in Münster-Wolbeck.

Starker Andrang bei Greifvogel-Schau mit dem Bürgerforum Wolbeck

Münster-Wolbeck (agh). Sechs Greifvögel hatte der Falkner mit nach Wolbeck gebracht: Steppenadler, Falke, Schleiereule, großer Uhu und zwei Wüstenbussarde.

Zahlreich war auch das Publikum, das in mehreren Reihen in weitem Rund auf der Wiese hinter der Feuerwache stand. Positiv überrascht waren Willi Schriek, Vorsitzender des veranstaltenden Bürgerforums Wolbeck, und Horst Geisler, Schatzmeister. 250 dürften es sicher gewesen sein, und das aus allen Generationen. „Toll, dass so viele Kinder gekommen sind“, meinte Geisler.

Ralph Grieblinger aus Voerde legte Wert darauf, den Gästen Wissen zu vermitteln, über Natur und Lebensweise der Greifvögel, was sie brauchen und warum sie etwas tun. Zum Beispiel dazu, warum sie eigentlich nicht fliegen wollen. Fliegen koste viel Energie, sei auch gefährlich, gerade beim Fangen der Beute mit den Fängen. Große Energiereserven haben die „unglaublich leichten“ Vögel nicht. Daher solle man insbesondere brütende Vögel in Ruhe lassen – es könnte sie entscheidende Energie kosten, die sie zum Überleben bräuchten. So machten die beiden freifliegenden Flugkünstler auch nur kurze Ausflüge in nahe Äste. Meist flogen sie vom lederbewehrten Falkner-Arm zu ihren Sitzplätzen, und zurück, wo es etwas zu fressen gab. Einen Mäusebussard erspähte Grieblinger, und wies auch gleich darauf hin, dass der den Aufwind zum Fliegen nutze, nicht den eigenen Flügelschlag: Das koste zu viel Energie.

„Was ist das für eine Eule?“, fragte Grieblinger, und aus vielen Kinderkehlen kam die Antwort: „Eine Schleiereule!“ Ganz still war der Vogel, 282 Gramm leicht, auf dem Arm des Helfers Michael Jung-Lüble, während er mit ihr reihum ging. Jeder konnte den Vogel streicheln – wenn man es richtig machte. Nie von hinten nähern, nur am Bauch, von oben nach unten. Die Kinder begriffen das schnell und waren ausdauernd interessiert, bis hin zum Kind mit Schnuller im Mund.

Gar keinen Flug zeigte die Wüstenadlerin Paco – sie war in der Mauser, da sollte sie sich schonen. Gelegentlich rupfte sie sich eine weiße Feder aus dem Kleid. Ein Zeichen für Entspanntheit, so Grieblinger, das er bei der Schau auch bei seinen anderen Greifvögeln sehen konnte.

Grieblinger appellierte mehrfach, Vögeln auch im eigenen Garten Lebensraum zu lassen.
Einige Dutzend Gäste blieben noch nach dem Ende der Schau, widmeten sich ausgiebig der Schleiereule. Das Bürgerforum will bei einer weiteren Schau für eine Lautsprecher-Anlage sorgen.
Dass man auf dem Parkplatz einer Feuerwache besser nicht parkt, musste einem Paar die Polizei erklären.