Britenhäuser, Kaserne, Hallen: Stadt Münster schafft Fakten

Geflüchtete aus der Ukraine: Dreifachhalle an Stadthalle Hiltrup wird bereits zur Aufnahme eingerichtet / Schwierige Vermittlung von privaten Wohnraumangeboten

Münster (SMS). Die Stadt Münster wird kurzfristig rund 40 sogenannte „Briten-Häuser“ aus Beständen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) zur Verfügung gestellt bekommen. Die Gebäude am Hohen Heckenweg, Muckermannweg und Angelsachsenweg sind zwar nicht vermietet, aktuell aber noch von sogenannten „Hauswächtern“ belegt. Hier könnten voraussichtlich Mitte des zweiten Quartals mehrere Hundert Menschen untergebracht werden.

Weitaus mehr Platz – für etwa 600 Personen – bietet die Blücher-Kaserne. „Wir befinden uns in den finalen Gesprächen zur Übernahme“, berichtete Krisenstabsleiter Wolfgang Heuer in der Freitagssitzung, „hier handelt es sich um einen idealen Standort zur angemessenen Unterbringung vieler Menschen, die Schutz und Ruhe suchen. Sobald die Schlüsselübergabe erfolgt ist, können wir mit der Einrichtung von mehr als 300 Wohnräumen und Versorgungsbereichen beginnen. Eine Belegung ist damit in wenigen Wochen möglich. Auch, weil uns Bundeswehr und BImA sehr gut unterstützen.“

Viele private Wohnraumangebote kaum nutzbar

„Von den bislang 180 privaten Wohnraum- und insbesondere Zimmerangeboten kann nur ein überschaubarer Anteil sofort geflüchteten Menschen zur Verfügung gestellt werden, einige Wohnraumangebote sind schlicht nicht vermittelbar“, so Dagmar Arnkens-Homann, Leiterin des Sozialamtes. „Viele Wohnungen werden zu Mondpreisen angeboten, sind für eine angemessene Unterbringung – beispielsweise aufgrund von Sanierungsbedürftigkeit oder fehlender Möblierung – nicht geeignet oder sogar an strenge, kaum zu gewährleistende Bedingungen geknüpft. Kurzum: Ja, es gibt viele Angebote, für die wir sehr dankbar sind – aber ob diese auch tatsächlich nutzbar sind, ist von mehreren Faktoren abhängig. Das ist keine Frage der Bürokratie. Es muss einfach passen, da wir auch ganze Familien, Menschen mit Behinderungen oder auch Haustierhalter versorgen müssen.“  

Umso bedeutender ist da die bereits erfolgte schnelle Vermittlung von 84 Personen in guten und geeigneten privaten Wohnraum. „Rund die Hälfte der Angebote ist nach eingehender Prüfung eine wirkliche Hilfe für die Geflüchteten und uns als Fachstelle. Auch hier arbeiten wir unter Hochdruck – und sind oft schon binnen Tagesfrist erfolgreich“, so Arnkens-Homann. Für weitere Wohnraumangebote bittet die Stadt Münster um eine Nachricht mit Kontakt- und ersten Rahmendaten unter der Mail-Adresse sozialdienstfuerfluechtlinge@stadt-muenster.de

„Wir erleben gerade die ersten Tage der Kriegsfolgen, zahlreiche Fachgebiete der Stadtverwaltung sind zur Bewältigung der Krise involviert, viele unserer Mitarbeitenden melden sich freiwillig für diese Aufgabe und alle arbeiten am Limit“, sagt Wolfgang Heuer. „Dabei weiß jeder, dass eine Stadt nicht Hunderte Wohnungen für einen großen Notfall freihalten kann. Wie ganz Europa stehen auch wir vor den massiven Auswirkungen des Krieges – jetzt geht es darum, in kürzester Zeit Wege und Lösungen zu finden, auch im Zusammenspiel mit unserer solidarischen Bevölkerung.“

Aktuelle Zahlen zu Ukraine-Flüchtlingen in Münster

Mehr als 610 aus der Ukraine Geflüchtete (davon rund die Hälfte Kinder und Jugendliche, zwei Drittel weibliche Personen) wurden darüber hinaus in über 30 städtischen Einrichtungen untergebracht, werden dort unter anderem von ehrenamtlich engagierten Bürgerinnen und Bürgern betreut. Die Zahl der anderweit privat untergekommenen Geflüchteten, also nicht in der Oxford-Kaserne registrierten Personen, scheint aber deutlich höher zu sein – das belegt beispielsweise die Menge an Leistungsanträgen an die Stadt Münster, die über der Zahl der aufgenommenen Geflüchteten liegt. Aufgrund der kurzfristig erschöpften Kapazitäten wurden bislang 80 Personen an die zentralen Landesunterkünfte (ZUEs) in Wegberg und Soest verwiesen.

Sporthalle Hiltrup wird in Rekordzeit hergerichtet

Spätestens am Montag (16.3.) sollen die ersten Geflüchteten für eine Übergangszeit in der Dreifachsporthalle an der Stadthalle Hiltrup Obdach finden. Von Donnerstag auf Freitag wurde hier auf 1200 Quadratmetern bereits der Boden ausgelegt, am Freitagnachmittag wird mit der Innenausstattung (Trennwände, Betten etc.) begonnen. Bis zu 100 Kräfte aus Verwaltung, Freiwilliger Feuerwehr und Hilfsorganisationen sorgen für die Herrichtung der Halle.

Zur vorübergehenden Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine in Hiltrup werden ab dem 12. März (Samstag) auch die Sanitär- und Duschräume im Hallenbad Hiltrup zur Verfügung gestellt. Aus diesem Grund kann das Schul- und Vereinsschwimmen sowie der öffentliche Badebetrieb bis einschließlich 20. März nicht stattfinden. In dieser Zeit wird geprüft, in welchem Rahmen eine parallele Nutzung des Schwimmbads möglich ist. Die Versorgung der Geflüchteten erfolgt dann über das Casino in der anliegenden Stadthalle.

Wolfgang Heuer schließt nicht aus, dass bei stark steigender Flüchtlingszahl kurzfristig weitere Notunterkünfte für Geflüchtete hergerichtet werden müssen. Auch die Halle Münsterland werde aktuell in die entsprechende Prüfung einbezogen.

Informationen in Landessprache

Das Rechts- und Ausländeramt hat im Webangebot der Stadt Münster wichtige Informationen zum Aufenthalt, zur Terminanfrage und zur Antragstellung in ukrainischer Sprache hinterlegt. Diese sind (auch in deutscher Sprache, beispielsweise zur Vermittlung) erreichbar über die Seite
https://www.stadt-muenster.de/auslaenderamt/

Bild: In vollem Gange sind bereits die Einrichtungsarbeiten in der Dreifachsporthalle an der Stadthalle Hiltrup. Der Boden wurde von Donnerstag zu Freitag verlegt. Foto: Amt für Kommunikation, Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.

Bild: Zum Standort Blücher-Kaserne befindet sich die Stadtverwaltung in finalen Gesprächen. Foto: Amt für Kommunikation, Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.

Bild: Unter anderem hier am Muckermannweg können voraussichtlich Mitte des zweiten Quartals Geflüchtete untergebracht werden. Foto: Amt für Kommunikation, Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.