„Ich bleibe Priester“: Thomas Laufmöller nimmt Abschied und bricht auf

„Ich bleibe Priester“: Thomas Laufmöller nimmt Abschied und bricht auf

Viele Anhänger bei Messen in St. Bernhard und St. Agatha in Angelmodde

Münster-Angelmodde (agh). „Ich bleibe Priester“, sagte am Sonntag auch im Gottesdienst in St. Agatha Pastor Thomas Laufmöller. Die kleine Kirche war voll bis zu den Hockern an den Seiten, viele Besucher kamen aus St. Stephanus. Für einige war es der zweite Gottesdienst mit ihm an diesem Morgen – er hatte bereits die Messe in St. Bernhard zelebriert. Auch in St. Agatha zeichnete manches Smartphone Video oder Audio vom Gottesdienst auf.

Mit Worten der Zuversicht rahmte Laufmöller den Beginn der Messe, stellte „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ vor seine „Stellungnahme“. Die lag schriftlich aus, er ergänzte sie mit persönlichen Worten, auch nach dem Gottesdienst. „In tiefer Dankbarkeit“ blicke er auf 31 Jahre diakonische rund priesterlichen Tätigkeit, besonders in der Gemeinde St. Stephanus, auch in der Friedensschule.

Er habe sein Amt zurückgegeben, „da ich in den Strukturen dieser Kirche meine Berufung in dieser Form nicht mehr leben und umsetzen kann.“ Dabei ging es um den Umgang mit Missbrauchsfällen, „den m.E. gescheiterten Synodalen Weg“, aber auch die Situation von Menschen in gemeindlichen Großstrukturen. Dies führe auch zu einer Vereinsamung der zölibatären Priester, da sie viel weniger am Leben der Gemeinde teilhaben könnten. Er habe dieses Vereinsamen bei älteren, ehemaligen Priestern verfolgen können.

Laufmöller legte die praktischen Erwägungen zugunsten eines Wohnorts nahe der Schule dar. Offen blieb, ob er die nötige Anfrage an den Bischof gestellt hat bzw. warum dies nicht geschah.

Viele wollten wissen, was er nun tun werde. „Ich bleibe meiner Berufung treu und möchte Menschen auch weiterhin seelsorglich begleiten. Ich werde mich deshalb in der Zukunft beruflich neu ausrichten – außerhalb der kirchlichen Institution.“

Mit dem Gedanken einer Rückgabe des Amtes habe er sich seit gut zwei Jahren befasst, jetzt habe er gefühlt, „jetzt ist der richtige Zeitpunkt da, einen neuen Weg zu gehen“, und dass „in Zuversicht“. Am Monatsende endet Laufmöllers Tätigkeit als Pastor in Münster und als Schulseelsorger an der Friedensschule in Münster. Nach diesem  Entscheid   des Bischofs von Münster hatte Laufmöller am 30. August um die Entpflichtung gebeten.

„Sie sehen befreit aus“, sagte ein Mann nach der Messe in einer großen Menge. Das bestätigte Laufmöller. Fast alle scheinen geblieben zu sein. „Wer weiß, was wir noch unternehmen“, so eine Frau. Einen „ausdrücklichen Dank“ für seine Tätigkeit in St. Nikolaus Münster sprach Laufmöller der Pfarrverwalter der Gemeinde aus, Jürgen Streuer.

Bis zum Ende dieses Dienstes feiert er noch die Taufe einer ehemaligen Schülerin, eine Trauung und ein Ehe-Jubiläum seiner Eltern.

Thomas Laufmöller, geboren 1964 in Beckum, studierte katholische Theologie in Münster und Freiburg. Er wurde 1994 zum Priester geweiht. Seit 1999 ist er Schulseelsorger an der Friedensschule in Münster und war von 2004-2021 Pastor in der benachbarten Gemeinde St. Stephanus.

Im Sommer 2021 hat er seine pastorale Tätigkeit in der Pfarrei Wolbeck begonnen.

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