Auf Freunde hört es sich leichter

Münster.- Der erhobene Zeigefinger der Lehrerin, die mahnenden Worte des Vaters – das beeindruckt Jugendliche oft nicht mehr wirklich, erst recht nicht beim Thema "Sucht". Deutlich wirkungsvoller sind da kritische Fragen Gleichaltriger, Informationsaustausch in der Clique und von Freunden vorgelebtes Verhalten. Doch dazu ist Wissen gefragt und das sammeln derzeit sieben Jugendliche – zuletzt zum Stichwort "Alkohol" im Rahmen der städtischen Kampagne "Voll ist out". Das teilt das Presse- und Informationsamt der Stadt Münster am 12.04.2006 mit.

Fachleute der Suchtvorbeugung wissen um den großen Einfluss, den die "Peer-Group", also die Gruppe der Gleichaltrigen, Gleichrangigen auf 15- bis 18-Jährige hat. Deshalb setzt das Konzept "Peers wissen mehr", entwickelt von der Koordinationsstelle Sucht des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe genau hier an und überzeugte damit die Fachleute im Amt für Kinder, Jugendliche und Familien. Erstmals bietet die städtische Suchtvorbeugung dieses Projekt jetzt in Münster an und fand im Jugendzentrum St. Sebastian in Nienberge einen engagierten Partner.

Seit Dezember beschäftigen sich die sieben Peers, selbst zwischen 16 und 18 Jahren alt, mit dem Thema "Sucht". Spielerisch und realitätsnah informieren sie sich über Konsummuster und Suchtgefahren, reflektieren ihr eigenes Konsumverhalten und sammeln Argumente für Gespräche mit anderen Jugendlichen. Besuche bei der städtischen Drogenberatung und in der Klinik für Suchtkranke in Hamm gehörten ebenso zum Programm wie ein gemeinsames Wochenende zum Thema "Voll ist out", dem Motto der städtischen Alkoholpräventionskampagne.

Abschluss des Projektes wird eine anonyme Befragung der Peers sein, die von den Kooperationspartnern aus Suchtvorbeugung und Jugendarbeit ausgewertet wird. So kann "Peers wissen mehr" weiterentwickelt und noch in diesem Jahr in anderen Jugendeinrichtungen eingesetzt werden.