Mehr als einzelne Portraits: Kunst aus Stein in Hiltrup

Mehr als einzelne Portraits: Kunst aus Stein in Hiltrup
Reverenz für Frauen-Portraits und „Family“ von den Minnesängern Michael und Thomas Hoene sowie dem Künstler und Workshop-Leiter Wimbai Ngoma. Foto: agh.

Zuletzt aktualisiert 9. Oktober 2023 (zuerst 8. Oktober 2023).

Bildhauer aus Simbabwe stellen in Kunsthalle Schnake aus

Münster-Hiltrup (agh). Dass die Portraits von realistisch bis abstrakt reichen, ist nicht neu oder das Auffallendste. Viel Anlass zum Versinken in die Form der Steine bieten ihre Kombinationen von Menschen. Hier zwei, mitunter drei – auf einer anderen Seite der Skulptur. Es ist eine ganze „Family“, die Henry Munyaradzi aus Serpentin herausgeholt hat. Dass es nicht Zweidimensionales wie auf Gemälden ist, das haben die Künstler weidlich und geschickt genutzt. Wie Eberhard Schnake seine Räumlichkeiten und deren Licht: Der „Roundhead“ ist eine der kleinsten Skulpturen, aber seine vielen Farben strahlen im Sonnenlicht. Es dominiert schwarz, mit Schattierungen, dazwischen überraschende Farben. „Das ist toll“, entfährt es einer Besucherin vor einem Doppelportrait von Wimbai Ngoma, „Me & my Wife“ aus Nyangastone. In Blickweite seiner naturalistischen Form wirft die Sonne ein Kantenlicht auf ein abstrahiertes, kantiges Paar, „Couple“ von Joseph Joew. Wo die einen sich einander zuwenden, scheinen andere in die gleiche Richtung zu starren.

Eberhard Schnake, Kunsthändler und Sammler hat an diesem Sonntag an allen Ecken zu tun. Dutzende Besucher lustwandeln, dazwischen modellieren Saiten-Künstler Musik: die Zwillinge Michael und Thomas Hoene aus Nottuln, das Hoene-Duo. Viele haben Karten in der Hand, deren Spruch die zahlreichen Spiegel erklärt und zum Mitmachen einlädt: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste in der Kunsthalle Schnake?“

Schon vor der offiziellen Öffnung war viel Leben im lichten Ausstellungsraum. Mitten drin ist Wimbai Ngoma. Der bietet fünf Tage lang einen Bildhauer-Workshop. Anderthalb Dutzend Teilnehmer habe er schon, teilnehmen solle man wenigstens drei der fünf Tage. In einer Halle nahe der Ausstellung liegen Dutzende Steine bereit, eigens importiert, Podeste gleich daneben, noch fehlt das Werkzeug. Raum gibt es genug, ebenso Quellen der Inspiration – auch hier stehen Skulpturen.