Heimatfreunde Angelmodde forschen, publizieren und stellen aus

Münster-Angelmodde. 2013 feiern die Heimatfreunde Angelmodde ihr 25. Jubiläum. Einen neuen Verein sollten sie gründen, empfahl 1984 Stadtheimatpfleger Dr. Hans-Joachim Böckenholt.

Der Entschluss zur Neugründung war segensreich, folgt man der Darstellung von Wolf Lammers, Angelmodder seit 1956 und Engelbert Honkomp, 1985 nach Angelmodde gezogen.

Neu-Gründung brachte Angelmodder näher zusammen

Denn mit dem Anliegen des neuen Vereins schlug man in Angelmodde eine Brücke zwischen zwei Vereinen, die, so Lammers, sich „spinnefeind“ waren: Die alteingessessenen Bürgerschützen und Heimatfreunde sowie die Hubertusschützen. Die einen, grob gesagt, katholisch und konservativ, die anderen eher protestantisch und sozialdemokratisch. Die Zusammenarbeit verlief gut, es gab auch bald Anlass gemeinsam zuzupacken. Er habe „echte Freunde“ gefunden, betont Lammers, der als geistiger Vater des Vereins gilt.
37 Personen kamen am 8. Juni 1988 zur Gründung in der Gaststätte Hoffschulte zusammen. Zum Vorstand gehörten Paul Reiser als erster Vorsitzender, Lammers, Margit Lass, Kurt Niggemann, Achim Schrader und Ludwig Mädel sowie Karl-Josef Plassmann.

Platz für viele Veranstaltungen fand sich in einem alten Kötterhaus, einem der zehn vom Grafen von Merveldt um 1830 in Angelmodde gebauten. Die Stadt stiftete das Haus auf den Bürgerantrag hin für die Bürger des Bezirks Südost. Die Angelmodder leisteten viel in eigener Arbeit. Von der alten Substanz blieb wenig, bis es 1993 als „Gallitzin-Haus“ eingeweiht wurde. Heute ist das schmucke Fachwerkhaus ein mit Spannung erwarteter Punkt in den Versammlungen: Wie Eigentümer müssen die Heimatfreunde sich darum kümmern – auch, wenn die Heizung für 7000 Euro ersetzt werden muss.

In den 90er Jahren häuften sich die Anlässe um das Leben der Amalie von Gallitzin.

Andere Themen kamen hinzu. Bald nahmen die Heimatfreunde von Ausstellungen in Angriff. Meist waren es vier im Jahr, die vor allem Hobby-Künstlern aus Südost eine Gelegenheit gaben. Dazu nutzen sie gern nicht nur das Erdgeschoss, bis auf einen der Dauerausstellung zur Gallitzin reservierten Raum, sondern auch das Treppenhaus und das Obergeschoss.

Gelegentlich kamen musikalische Veranstaltungen hinzu, Klassisches, aber auch mal eine junge Band.

Eine dauernde Aufgabe und eine Quelle von Einnahmen blieben die Nachforschungen zur Geschichte und ihre Veröffentlichung: „Erste Aufgabe: Ortschronik“ titelte die WN am 10. Juni 1988. 21 Bände sind inzwischen erschienen und waren Anlass für gut besuchte Vorträge. Lammers, der selbst an gut der Hälfte als Autor beteiligt war, lobt besonders den Redakteur, Professor Schrader. Der habe ihm, dem Juristen, viel zum Stil beigebracht: „Du lernst es ja doch noch!“, habe er mal gesagt. Vor allem habe Schrader für ein wissenschaftlicheres Niveau gesorgt. Gestaltet hat den Einband der Reihe Peter Junglas, der auch das Logo des Vereins schuf: Umflossen von Angel und Werse liegt Angelmodde.

Professor Wilhelm Kohl, Angelmodder Bürger, steuerte zur ersten Chronik den Beitrag „Angelmodde – Bemerkungen zur Ersterwähnung des Ortes“ bei, Lammers erörterte die Verfassung des Dörfchens von 1821 bis 1945. Titel zur Siedlungsgeschichte und vielen anderen Aspekten wie dem Schul- und Armenwesen und der Feuerwehr folgten. Zuletzt erschien 2010 “Angelmodde 1912 – 1946“, das nebenbei auch Schlaglichter auf die Geschichte des benachbarten Wolbeck wirft. Unerfüllt blieb der Gründer-Wunsch, es möge sich einmal ein Historiker über das Ehrenamtliche hinaus der Forschung annehmen. Um so mehr haben einzelne Mitglieder beigetragen. So sei Reiser ein „exzellenter Kenner der Fürstin“ gewesen, sagt Lammers.

Denkmäler sind eine weitere und nach außen dauerhaft sichtbare Frucht der Arbeit. Namentlich Plassmann kümmerte sich im Verbund mit Restauratoren um die Bewahrung und Restauration von Wegkreuzen wie zuletzt dem vom Bauernhof Hamsen, das nun am Kreisverkehr am Twenhövenweg einen neuen Platz gefunden hat. Und ein Stein-Ensemble erinnert an den „Kreis von Münster“. Über ihn und die Gräfin bleibt Angelmodde der Bildungsgeschichte Deutschlands von Franz von Fürstenberg bis Goethe verbunden.