Bibelmuseum in Münster zeigt neue Ausstellung „Jesu Geburt“

Zahlreiche Handschriften und Drucke ab dem 28. November zu sehen / Schwerpunkt liegt auf dem Ablasshandel

Weihnachtsbäume oder Adventskränze kommen in der Bibel zwar nicht vor, im Bibelmuseum der Universität Münster bekommen sie um diese Jahreszeit trotzdem einen Platz. So ist in der neuen Weihnachtsausstellung „Jesu Geburt“ neben Handschriften und Drucken auch ein biedermeierlicher Stich von 1843 zu finden, der Martin Luther (1483-1546) im Kreise seiner Familie vor dem Weihnachtsbaum zeigt, obwohl die immergrünen Lebenssymbole erst ab dem 18. Jahrhundert populär wurden.

Die Ausstellung ist bis zum 4. Februar dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr zu sehen. Zusätzlich ist das Museum an der Pferdegasse 1 an jedem zweiten Freitag im Monat bis 22 Uhr geöffnet. Ein umfangreiches Programm für Kinder an den ersten drei Adventssamstagen und öffentliche Führungen jeden Sonntag ab 15 Uhr ermöglichen tiefere Einblicke. Der Eintritt in das Museum ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Auch individuelle Führungen können unter der Mailadresse bibelmuseum@uni-muenster.de oder telefonisch unter der Nummer 0251 83-22580 kostenlos gebucht werden.

Die Exponate zur Weihnachtsgeschichte, zu Weihnachts-Traditionen und -Liedern sind in einen größeren Zusammenhang eingebettet. Tontafeln, ein Stein vom Turmbau zu Babel und griechische Handschriften beleuchten beispielsweise die Entstehung der Bibel. Eine Playmobil-Krippe wird von einem Druck der sogenannten „Schmalkaldischen Artikel“ Martin Luthers von 1537 flankiert, in denen sich der Reformator gegen die Heiligenverehrung der katholischen Kirche und damit auch gegen die „Heiligen drei Könige“ wendet.

Ein Schwerpunkt der diesjährigen Weihnachtsausstellung liegt auf dem Ablasshandel, bei dem man sich im Mittelalter gegen Bares von seinen Sünden und dem damit verbundenen Gang in Fegefeuer loskaufen konnte. Zu sehen sind zwei neue Exponate: ein sogenanntes Ablassprivileg von 1496, mit dem die Einziehung von Ablassgeldern genehmigt wurde, und ein moderner Ablassbrief aus den 1950er Jahren. Martin Luthers Zweifel und Kritik am Ablasshandel führten zur Reformation, zur Gründung der protestantischen Kirche und zu kriegerischen Auseinanderauseinandersetzungen wie dem Dreißigjährigen Krieg.