Ausstellung: Universität Münster zeigt die Bilder der Rektoren, Kanzler und Kuratoren seit 1945

Zuletzt aktualisiert 5. Februar 2016 (zuerst 21. Juli 2010).

Sie sind es, die die Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) Münster nach der Wiedereröffnung im Jahr 1945 zu einer der angesehensten deutschen Hochschulen gemacht haben: Seit heute (21. Juli 2010) hängen 32 Porträts der Rektorinnen und Rektoren, Kanzlerinnen und Kanzler sowie Kuratoren im münsterschen Schloss, dem Hauptsitz der Universität. Nach der letzten Senatssitzung im Sommersemester 2010 eröffnete Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles die Ausstellung im Rahmen einer kleinen Feierstunde.

32 Porträts im Schloss

Erster Nachkriegs-Rektor der Universität Münster war der katholische Theologe Prof. Dr. Georg Schreiber. Wie viele seiner Nachfolger blieb er nur ein Jahr im Amt. Bis 1970 war dies der übliche Rhythmus, eine Wiederwahl war allerdings möglich. Das Amtsjahr begann jeweils am 15. Oktober, erläuterte Universitäts-Archivarin Dr. Sabine Happ in ihrem Vortrag über „Ämter, Feiern und Rituale im Wandel der Zeit“. Die Rektoratsübergabe folgte demnach einer genau festgelegten Zeremonie. Zunächst zogen alle Professoren in den Festsaal ein, wobei die Reihenfolge ebenfalls festgelegt war. Dem alten und neuen Rektor folgten die Rektoren befreundeter Universitäten sowie die Mitglieder der Fakultäten, alle ebenfalls im Talar. Zur Zeremonie der Amtsübergabe gehörte der Bericht des früheren Rektors, der Tausch der Talare zwischen dem alten und dem neuen Rektor, die Umlegung der Rektorkette sowie der Amtseid des neuen Rektors.

Bei den heutigen Rektoratsübergaben ist von dieser Zeremonie nur das Umhängen der Rektorkette geblieben. Die Anrede „Magnifizenz“, die dem Rektor gebührte, wurde nicht nur bei feierlichen Anlässen benutzt, sondern findet sich tatsächlich in den meisten Schreiben, die den Rektor erreichten.

Einem ähnlichen Wandel unterlag das Amt des Kanzlers, des Leiters der Verwaltung. 1945 griff man auf die 1929 vom Wissenschaftsministerium erlassene Satzung für die Universität zurück. Sie legte fest, dass die Universität ihre Angelegenheiten durch die akademischen Behörden selbständig verwaltet. Allerdings stand sie unter der unmittelbaren Aufsicht des Ministers, dessen Vertreter ein Kurator war. Erster Nachkriegskurator der WWU war Clemens Steinbicker, bei dem es keine Zweifel gab, dass er dem nationalsozialistischen Regime fern gestanden hatte. 1933 war er wegen politischer Unzuverlässigkeit aus dem Staatsdienst entlassen worden. 1970 wurde mit einer Verfassungsänderung das Amt des Kurators abgeschafft – an seine Stelle trat der Kanzler, der zudem Mitglied des Rektorats wurde.