Gardinen-Teilung und Zahnbürsten-Wiederbelebung im Repair-Café geht vieles

Gardinen-Teilung und Zahnbürsten-Wiederbelebung im Repair-Café geht vieles
Alexander Metzger repariert den Auswurf-Mechanismus im Video-Recorder im AWO-Treff im Repair-Café

Angebot im AWO-Treff Wolbeck mit Näh-Stube und Technikern

Münster-Wolbeck. Diesmal ist Karl-Heinz Owcarski aus Handorf wegen eines alten Laufhemds nach Wolbeck zum Repair-Café im AWO-Treff gekommen. Der 84-jährige hat beruflich Erfahrung im Handwerk, ist mobil, aber das Kürzen der Ärmel sieht er lieber in fachkundigen Händen, ebenso wie zuvor das Teilen einer Gardine. Die Hände gehören Anke von der Crone-Lühn aus Angelmodde, gelernte Lehrerin für Werken und Textil. Nach vielen Jahren an der Papst-Johannes-Paul-Schule übernimmt sie die „Näh-Stube“ im AWO-Treff. „Ich nehme alles an, was der Nachhaltigkeit hilft.“ Erledigen oder zeigen, wie man es selbst macht, das ist ihr Anliegen. Das Laufhemd ist eine kleine Aufgabe, dann wartet noch eine golden schimmernde Hose auf Kürzung – es kommen die unterschiedlichsten Aufgaben herein. Für einen Reparatur-Versuch mitbringen kann jedermann alles, was man selbst tragen kann. Aufwändigere Arbeiten nicht, das sei dann Sache einer Änderungs-Schneiderei. Aber das Brandloch eines Mantels „verschwinden“ zu lassen, das gehört dazu. Von der Crone-Lühn treibt die Nachhaltigkeit um. Die spart Geld und schone die Umwelt, vertraute und nützliche Sachen lassen sich noch lange nutzen, statt sie wegzuwerfen. Jürgen Thomas hat deshalb diesmal einen Video-Recorder mitgebracht. Zuvor war es ein Video-Recorder. Die Technik untersuchen einige Männer im Raum auf der anderen Straßenseite.

Dort hat Alexander Metzger die Finger im Inneren eines Video-Recorders. Alfons Bußkamp von der AWO Wolbeck hilft, hat eine TV-Antenne in der Hand – man will der Klang-Verzerrung eines Flach-Fernsehers auf die Spur kommen. Ein Senior und eine junge Mutter recherchieren auf ihren Smartphones und ein junger Vater wartet mit der kleinen Tochter, wegen einer elektrischen Zahnbürste und eines Ton-Bildbuchs, das keine Affen- oder Löwenlaute mehr von sich gibt. Bald laufen beide wieder.

Technikaffine Männer fanden sich zur Freude von Marianne Jaehnike-Kösten von der AWO, und der eine kannte den nächsten. Otto Nienau ist dabei, Manfred Röthel, Alexander Metzger, Heinz Weicker, Klaus Smollich und Hans Pilgrim.

Der Video-Recorder läuft, das Laufhemd ist gekürzt – zwei von vielen Gegenstände, die weiter nutzbar sind: Jürgen Thomas, Alexander Metzger, Anke von der Crone-Lühn und Karl-Heinz Owcarski sind zufrieden. Foto: A. Hasenkamp.
Der Video-Recorder läuft, das Laufhemd ist gekürzt – zwei von vielen Gegenstände, die weiter nutzbar sind: Jürgen Thomas, Alexander Metzger, Anke von der Crone-Lühn und Karl-Heinz Owcarski sind zufrieden. Foto: A. Hasenkamp.

Bei der Technik ähneln sich die Grundprobleme. Der Tintenstrahl-Drucker hatte blockiert, der Service beim Drucker-Geschäft auf mangelnde Ersatzteile verwiesen. Ein aufwändiges Einschicken drohte. Im Repair-Café fand der ehrenamtliche Reparateur ein Fetzen Papier – nach dem Entfernen lief alles wieder glatt. Fehlerhafte Kontakte, oxidiert oder verschmutzt, sind häufig die Ursache, und leicht zu beheben. Bei der elektrischen Zahnbürste hatte die Vibration eine Schraube gelöst. Die war noch im Gehäuse, wurde wieder eingeschraubt, das Gehäuse behelfsmäßig wieder verschlossen. Denn ein Öffnen und Schließen scheint konstruktiv nicht vorgesehen zu sein.

Marianne Jaenicke-Kösten und Fleur Röthel organisieren an diesem Mittwoch die Reihenfolge, geben Infos, bieten Kaffee und Kuchen. Gern sähen sie die Nähstube besser genutzt, das Angebot müsse sich noch mehr herumsprechen. 90 Prozent gingen zufrieden weg, meint Jaehnike-Kösten.

Immer am zweiten Mittwoch eines Monats kommen die Reparateure mit Nähmaschine und Schraubenzieher, von 15 bis 18 Uhr.