Erste „Haindorf-Lecture“: Jüdische Perspektiven auf Antisemitismus

Öffentlicher Vortrag von Julia Bernstein am 30. Januar 2024

Münster (pm). Zur ersten „Haindorf-Lecture“ der Universität Münster sind am 30. Januar 2024 (Dienstag) ab 18 Uhr alle Interessierten im Freiherr-vom-Stein-Saal am Domplatz 36 willkommen. Im Mittelpunkt steht ein Gastvortrag über „Jüdische Perspektiven auf Antisemitismus – neue Erkenntnisse aus der empirischen Forschung“ von Prof. Dr. Julia Bernstein, Expertin für Antisemitismusforschung an Schulen, von der Frankfurt University of Applied Sciences. Die Veranstaltung ist öffentlich, eine Anmeldung unter der Mail-Adresse gegen.antisemitismus@uni-muenster.de obligatorisch. Grußworte zum Beginn der neuen Veranstaltungsreihe halten Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen, Regierungspräsident Andreas Bothe, Dr. Angela Böhme für die Nachfahren der Familie Haindorf und Sharon Fehr als Ehrenvorsitzender der Jüdischen Gemeinde sowie die Beauftragten gegen Antisemitismus der Stadt Münster und der Universität, Stefan Querl und Ludger Hiepel.

Die Haindorf-Lectures sind eine Kooperation zwischen der Jüdischen Gemeinde, dem Beauftragten in Antisemitismusfragen der Stadt und dem Beauftragten der Universität Münster zur Antisemitismusprävention. Die jährliche Veranstaltung mit Vortrag und Diskussion richtet sich an die gesamte Stadtgesellschaft. Sie findet ab 2024 jeweils am 30. Januar um 18 Uhr statt. Die Wahl des Datums – dem Jahrestag der Ernennung Adolfs Hitlers zum Reichskanzler 1933 – erinnert zum einen an den Holocaust und die NS-Verbrechen, zum anderen unterstreicht sie die Relevanz von Bildung und Dialog. Namensgeber der Lecture ist Prof. Dr. Alexander Haindorf (1784–1862), der für die jüdische Gemeinde, aber auch die Stadtgeschichte Münsters prägend war. Er kann als ein früher Vertreter eines liberalen Judentums bezeichnet werden. Als Mediziner, Privatdozent und Pädagoge genoss er eine hohe Anerkennung. Alexander Haindorf suchte nach einer gegenseitigen Annährung der jüdischen und christlichen Kultur und bezeichnete diesen Prozess als „Amalgamierung“ im Gegensatz zur von radikalen Reformern geforderten einseitigen Anpassung an die christliche Mehrheitsgesellschaft.