Anonyme Stadtansicht: „Blick in einen Hinterhof“

Anonyme Stadtansicht: „Blick in einen Hinterhof“
"Blick in einen Hinterhof" von Hans Pape

Zuletzt aktualisiert 3. April 2024 (zuerst 25. Februar 2003).

Stadtmuseum Münster erwirbt seltenes Gemälde von Hans Pape

Münster (SMS). Holzstiche, Zeichnungen und Illustrationen machten den Künstler Hans Pape (1894-1970) weithin bekannt. Vor allem mit seinen eigenwilligen druckgrafischen Auftragsarbeiten für die Stadt Münster trat der Lehrer an der Werkkunstschule immer wieder in die breite Öffentlichkeit. Gemälde indes kommen in seinem Werk eher selten vor. „Blick in einen Hinterhof“ ist der Titel eines jener Bilder, die Pape in den 1920-er Jahren malte und welches das Stadtmuseum jetzt als jüngste Neuwerbung präsentieren kann.
„Gerade weil im Schaffen von Hans Pape Gemälde eher Seltenheitswert haben, freuen wir uns sehr über diesen geglückten Ankauf“, so Dr. Rita Kauder-Steiniger. Der „Blick in einen Hinterhof“ gehöre sowohl kompositorisch als auch motivisch der „Neuen Sachlichkeit“ an, erläutert die Kunsthistorikerin. „Pape stellt nicht die schöne Fassade einer Stadt dar, sondern legt schonungslos ihr graues Alltagsgesicht bloß“.

Welcher Stadt dieser Hinterhof zuzuordnen ist, bleibt offen. Wiederum ein typisches Merkmal der Großstadtbilder aus dem frühen 20. Jahrhundert. Denn Thema sind nicht die topografischen Details einer bestimmten Stadt, sondern immer wieder die Anonymität und Austauschbarkeit der modernen Metropole. „Hans Papes trostloser Hinterhof ist ein exemplarisches Beispiel für diese ‚Stadtansichten‘“, betont Kauder-Steiniger.

Hans Pape wurde am 1. Oktober 1894 in Hamburg geboren. Nach Studien in Hamburg und München leitete er ab 1925 die Fachklasse für Buchgewerbe und Gebrauchsgrafik an der Werkkunstschule Münster. Dieses Amt hatte er bis 1960 inne. Pape, seit 1925 auch Mitglied der Künstlergemeinschaft Schanze, starb am 30. November 1970 in Münster.