Wohnberatung schon 20 000 Mal gefragt

Münster.-  In den zehn Jahren ihres Bestehens war die Wohnberatung der Stadt im Informationsbüro Pflege schon mehr als 20 000 Mal gefragt. Die gemeinsame Anlaufstelle des Sozialamtes und des Amtes für Wohnungswesen im Gesundheitshaus an der Gasselstiege 13 richtet sich an Menschen, die möglichst bis ins hohe Alter selbstständig in den eigenen vier Wänden leben wollen. "Die Gesellschaft wird älter, das Angebot hat sich herumgesprochen, die Nachfrage steigt", berichtet Wohnberater Thomas Skrzidlo.

Einrichtung im Infobüro Pflege besteht seit zehn Jahren

Die Wohnberatung ist ein vom Land NRW gefördertes Modellprojekt. Sie erarbeitet gemeinsam mit Ratsuchenden maßgeschneiderte Lösungen. Oft geschieht das am besten an Ort und Stelle. In den zurückliegenden Jahren machte sie dazu 1400 Hausbesuche. Dabei schaut sie, ob und wie sich Wohnungen veränderten Bedürfnissen anpassen lassen – vom Treppenhaus bis zum Schlafzimmer, von der rollstuhlgerechten Küche bis zum Bad mit rutschfestem Belag oder dem Zugang zu Garten und Balkon.

Manchmal sind auch unkonventionelle Lösungen gefragt. Wenn zum Beispiel der Umbau des kleinen Bades die Voraussetzungen für die Pflege nicht deutlich verbessert, ist auch das Bügelzimmer nicht tabu. Ein komplettes Badezimmer in einem bislang anders genutzten Raum kann unter Umständen die pflegerische Versorgung langfristig sicherstellen und so neue Perspektiven in den eigenen vier Wänden eröffnen.

"Häufig ist schnelle Unterstützung gefragt, zum Beispiel wenn klar wird, dass nach einem Krankhausaufenthalt auf Dauer Hilfen im Alltag erforderlich sind", so Thomas Skrzidlo. Er hilft den Ratsuchenden übrigens auch bei der Klärung von Fragen der Finanzierung. So sind etwa Zuschüsse und Mittel von Pflegekassen oder der Kriegsopferfürsorge denkbar oder Zuwendungen aus dem Förderprogramm Altenfreundliche Wohnungen der Stiftung Magdalenenhospital.

Neuer Schwerpunkt Demenzerkrankung

Zunehmend treten Demenzerkrankungen in den Vordergrund. Hier bringt sich die Wohnberatung in das Netzwerk von Facheinrichtungen ein, die mit den pflegenden Angehörigen zusammenarbeiten. Ein Ziel ist, die unmittelbare Umgebung der dementen Menschen den sich im Verlauf der Krankheit wechselnden Bedingungen anzupassen. Als nützlich erweist sich dafür etwa, in der Wohnung Orientierungshilfen anzubringen.

Die Nachfrage nach Wohnberatung ist ein Spiegel der älter werdenden Gesellschaft. "Mit dem Anteil alter Menschen wird der Bedarf von individuell angepasstem Wohnraum weiter wachsen", ist sich Thomas Skrzidlo sicher. Er ist Montag bis Freitag von 10 bis 13 Uhr, an Donnerstagen zusätzlich von 15 bis 18 Uhr erreichbar (Telefon 4 92-50 60, E-Mail wohnberatung@stadt-muenster.de).