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Zweierlei Sicht: Gemeindeversammlung St. Nikolaus debattiert Gemeindefusion kontrovers

Münster-Wolbeck. Ob „Gemeindezusammenführung“ oder „Fusion“ genannt, das Thema bleibt in der Gemeinde St. Nikolaus ein Reizwort. Das zeigte die Gemeindeversammlung für die etwa 4800 Katholiken, bei der Roland Vorholt, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats und Alfons Gerwing, 2. Vorsitzender des Kirchenvorstands, am Dienstagabend erfreut in einen vollen Pfarrsaal blicken konnten.

Gemeindeversammlung St. Nikolaus debattiert Gemeindefusion kontrovers

Vorholt hatte sehr für den „Blick nach vorn“ geworben bei dieser ersten öffentlichen Gelegenheit zur Aussprache, für den Willen, „etwas daraus zu machen“ Es werde einen Kirchenvorstand, einen Pfarrgemeinderat und einen leitenden Pfarrer geben. Der offizielle Termin für den Zusammenschluss werde wohl Pfingsten 2012 werden, so Vorholt. Aus dem Publikum kamen fast nur andere Töne. Was dem mit dem Wolbecker Geld in einer neuen großen Gemeinde geschehen würde, wurde gefragt. Mehrfach kam das Kapital der Gemeinde zur Sprache. Ebenso die Größe der Gemeinde: Auch wenn die in Münsters Südosten etwa 15.000 Gläubige umfassen wird, das Schreckgespenst von Einheiten mit 30.000 bis 40.000 stand manchem Besucher vor Augen – die Gemeinden würden „zerfließen“, so ein Mann, sie seien „nur noch verwaltbar“. „Es fehlt eine Identifizierung, die Wege werden länger“, so Barbara Hoebink-Johann. In Österreich gehe das anders, so eine Frau. Auch von „Pfründen“ auf Bischofsebene war die Rede; die Kirche wolle die Rolle der Laien nicht stärken.

„Ich muss Gemeinde selber gestalten, und das sind wir“, hielt Vorholt dagegen. „Ich würde das nicht so sehr auf das Vermögen reduzieren. Es auch noch um etwas anderes, das Evangelium“.  Er habe eine Vision „aus einer positiven Grundstimmung heraus“, „diese Gemeinde wird zusammenwachsen“. Jüngere hätten damit weniger Schwierigkeiten, sie hätten die Gemeinschaft in  größerem Zusammenhang schon am Schulzentrum erlebt. Pastoralreferent Klaus Nelißen sagte, die Fusion schaffe wieder Raum für Subsidiarität, vom Rosenkranz-Gebet bis zu Diakonie und Caritas.
Freiwillig sei man nicht darauf gekommen, stellte Vorholt mit einem Rückblick klar: „Der Sommer 2009 hat uns ziemlich stark geerdet“. Beim Besuch des Weihbischofs Overbeck habe es dann „einen großen Moment der Sprachlosigkeit“ gegben. Man habe „sehr deutlich unseren Unmut deutlich gemacht, soweit es der Anstand gegenüber einem Weihbischof erlaubt“. Man habe dann festgestellt: „Da ist  ist seitens der Bistumsleitung kein Spielraum“.
Unkontrovers war der Jahresrückblick. Die Veranstaltung der evangelischen und der katholischen Kirche am 11. Juni sei „gemeinsam gestemmt worden“ und ein „voller Erfolg“ gewesen, so Gerwing. „Das konnte sich sehr wohl sehen lassen.“ Die Orgel, so Gerwing, ist gereinigt und mehrere Register neu installiert worden: Man habe „einen jungen, sehr guten Organisten“: „Wenn es ihm Spaß macht, kann das für uns als Gemeinde nur positiv sein.“ Die Zustimmung des Publikums war deutlich.
Mehr Menschen in die Kirche zu bringen, war Ziel einer Vortragsreihe an den Dienstag in der Fastenzeit: „Was glaubst denn du …“ sei gut besucht gewesen, resümierte Vorholt, leider habe sich dass nicht auf den Gottesdienstbesuch an Sonntagen übertragen. Andere Versuche laufen, wie ein Kaffeetreff nach dem Gottesdienst und ein beabsichtigtes Kunstprojekt 2011, das Erleichtern des Zugangs und bessere Beleuchtung. „Wir sind auf dem Weg“, so Vorholt.

Ein Besucher meinte, in St. Nikolaus seien die Sprecher deutlich schlechter zu verstehen als in den umgebenden Gemeinden, das habe manche in andere Kirchen abwandern lassen.
An einer Nutzung der Alten Vikarie arbeite man weiter; gern würde man hier wieder Ordensschwestern sehen, so Gerwing. In der Planung befindet sich ein Anbau für den katholischen Kindergarten; ein Zuschuss ist beantragt. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, wird eine Betreuung für zwei- bis dreijährige Kinder eingeführt, die personalintensiver ist und auch neuen Raumbedarf schafft. Ein Umbau der Sakristei soll sie behindertengerecht machen. Nach dem vereinfachten Zugang zur Kirche für Rollstuhlfahrer sollen sie auch einen eigenen Platz erhalten, anstatt in den Gängen stehen zu müssen, warb Rolf Linnemann unter Beifall.

http://www.st-nikolaus-muenster.de/

https://www.wolbeck-muenster.de/fusion-der-pfarreien-muenster-suedost-der-prozess-200906194118

https://www.wolbeck-muenster.de/gemeinde-st-nikolaus-feiert-zu-fronleichnam-2015-ihr-pfarrfest-um-st-agatha-201505295712

 

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