Zukunft: Arbeitsgemeinschaft und Arbeitsagentur Münster unterstützen jugendliche Hartz IV-Bezieher

Münster/Jugend. Mehr als 600 jugendliche Hartz IV-Empfänger haben in diesen Tagen ihre Abschlusszeugnisse erhalten. Die meisten von ihnen machen schon bald ihre ersten Schritte in eine Ausbildung, beginnen ein Studium oder setzen die Schulkarriere an Gymnasien oder Berufskollegs fort. Doch nicht bei allen läuft es so glatt. Diese Schülerinnen und Schüler werden intensiv von der Arbeitsgemeinschaft Münster (AMS) und der Agentur für Arbeit bei der Planung ihrer beruflichen Zukunft unterstützt.

Nahtlos von der Schule in den Beruf

Arbeitsgemeinschaft und Arbeitsagentur Münster unterstützen jugendliche Hartz IV-Bezieher bei der Zukunftsplanung
"Je reibungsloser der Übergang von der Schule in den Beruf klappt, desto größer ist die Chance, schnell aus Hartz IV herauszukommen", berichtet Renate Waltke von der AMS, in der Stadt und Arbeitsagentur bei der Umsetzung von Hartz IV zusammenarbeiten. Ihr Team entwickelt mit Jugendlichen, die von Arbeitslosengeld II leben, rechtzeitig vor dem Ende der Schullaufbahn Pläne und Perspektiven für Ausbildung und Beruf.

Das beginnt schon im Jahr vor dem Schulabschluss im November mit einer Info-Veranstaltung, zu der alle künftigen Schulabgänger eingeladen werden. "Wir informieren über unsere eigenen Angebote und weisen auf die Unterstützung durch die Berufsberatung hin. Außerdem stellen wir ausgewählte Bildungsgänge der Berufskollegs vor", erläutert Waltke.

Im Februar bekommen die künftigen Schulabgänger erneut Post von der AMS. "Dann fragen wir ab, wer bereits versorgt ist, erinnern an die Anmeldetermine der Berufsschulen und laden im Zweifelsfall zu einem Gespräch ein", so Renate Waltke weiter. In den Monaten vor dem Schulabschluss gleichen AMS und Arbeitsagentur ihre Informationen ständig ab. "Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut", betont die AMS-Teamleiterin. Das heißt: Wer sich nicht um Ausbildung, Studium oder Schule kümmert, fällt auf. "Mit diesen Jugendlichen sprechen wir persönlich darüber, wie es nach der Schule weitergehen soll. Hartz IV soll schließlich nicht zum Dauerzustand werden", berichtet sie.

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Besonders intensiv kümmern sich AMS und Arbeitsagentur um Schülerinnen und Schüler, die den Abschluss nicht schaffen. Für schulmüde Jugendliche kann es sinnvoller sein, Berufsfelder praktisch zu erproben. Sowohl AMS als auch Arbeitsagentur bieten ihnen berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen an, die speziell auf sie zugeschnitten sind.

Im vergangenen Jahr haben 62 Prozent der ausbildungsuchenden Jugendlichen mit Hartz IV-Bezug eine Lehre begonnen. Der Rest hat – bis auf wenige Ausnahmen – die Schullaufbahn fortgesetzt, eine Berufsvorbereitung besucht oder ein Studium aufgenommen. 2009 haben sich bislang gut die Hälfte der 600 Absolventen als Bewerber für eine betriebliche Ausbildung bei der Berufsberatung gemeldet. "Es zeichnet sich ab, dass es schwieriger wird, vor allem für Jugendliche mit Hauptschulabschluss", deutet Renate Waltke an. Die lahmende Konjunktur schlage auf den Arbeitsmarkt durch. Aktuell verzeichne die Arbeitsagentur Münster neun Prozent weniger Lehrstellenangebote als zum selben Zeitpunkt im Vorjahr.