Zu Gast in Haus Reithaus

Zu Gast in Haus Reithaus
„Makt et ju gemötlik“ eröffnete den adventlichen Herdfeuer-Abend auf Gut Reithaus.

Zuletzt aktualisiert 11. Dezember 2018 (zuerst 8. Dezember 2018).

Münster-Wolbeck. Hoch im Norden Wolbecks liegt Gut Reithaus, dorthin hatte am Freitagnachmittag der Heimatverein Wolbeck eingeladen, zum „adventlichen Herdfeuerabend“. Gastgeber waren Annedore und Dr. Hans Brüning. Bernhard Karrengarn, Vorsitzender des Heimatvereins, dankte ihnen für die Selbstverständlichkeit, mit der sie auf die Anfrage des Heimatvereins geantwortet hatten.
„Laiwe Lü, makt et ju gemötlik, rest ju ut“ – der plattdeutschen Einladung waren gut dreißig Interessierte gefolgt. Sie hatten reichlich Gelegenheit zum Mitsingen. Die nutzten sie engagierter als gedacht – Karrengarn wollte beim ersten Lied erst einmal vorspielen, auf der Ziehharmonika, da sangen die Gäste schon mit beim Kanon. Dafür: „Das Ende war ein Chaos, aber es war schön!“
Marlies Langkamp, Alfons Gernholt und Egon Becklas sowie Karrengarn lasen Texte, teils auswendig, von Ottilie Baranowski „Wat ne Kölde“ bis Rilke und Theodor Storm.
In die Geschichte von „Haus Reitwinkel“ führte Dr. Hans Brüning ein, der sich mit seiner Frau Annedore, geborene Hohenkirch, seit 1998 darum kümmert, vom Teich bis zu den vielen Fachwerk-Gebäuden. Im Jahr 1500 wird der Hof erstmalig erwähnt. Den Namen hat er vom Reet um den Gräftenhof. Der Hof war auch Heim eines Stadtdirektors von Münster, dessen Sohn gar Oberlandesgerichtspräsident unter preußischer Herrschaft. Von 1878 bis 1888 gehörte der Hof Ludwig Ficker, Professor in Innsbruck, ein Historiker, dem Kaiser Franz Joseph eigenhändig den Adelstitel verlieh. Johann Bernhard Hohenkirch war ab 1859 Pächter des Hofes, 1899 erwarb er ihn.
Brüning lobte den Verein für Informationen und Bilder auf seinem Internetauftritt heimatverein-wolbeck.de.
Lieder gab es z. B. von Tönne Vormann, einen Jagdgesang „up Platt“. Adventliches fehlte nicht: „Es ist für uns eine Zeit angekommen“, „Wir sagen euch an den lieben Advent“, oder aus dem plattdeutschen Repertoire Hannes Demming: „Sünteklaos, de hillge Mann“.
Da kräftiges Singen hungrig und durstig machen kann, hatte der Heimatverein diesmal für die Pause Schnittchen und Getränke bereitgestellt. Denen sprachen die Gäste kräftig zu, während draußen Wind und Regen ungemütlich über Wolbeck fegten.