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Ziegen-Teilung auf dem Pewo-Verteilerkasten

Münster-Wolbeck (agh). Gerade einen Tag vor dem Beginn der Karnevalssession 2021 kam der letzte Farbtupfer auf ein tierisch farbfrohes Projekt: Zwei Verteilerkästen an der Kreuzung von Pewo-Straße und „Grüner Weg“ teilen sich ein Ziegenmotiv.

Das Projekt wurde aus einer Nachbarschaft geboren, nicht von der Karnevalsgesellschaft ZiBoMo. Eng verbunden ist es ihr dennoch.
Am Anfang stand eine Baumscheibe, zwei Bäume mittendrin, drumherum grün-braune Öde. Deren nahm sich Annemarie Potthoff an, erkundigte sich beim Amt für Grünflächen, das Baumscheiben-Patenschaften unterstützt, und fand Hilfe in der Nachbarschaft: Gemeinsam flossen etwa 80 Stunden Arbeit ins „Roden“ und Rupfen, im August, „am heißesten Tag des Jahres“, dann in das Anpflanzen von Storchenschnabel, Glockenblumen, Gräsern und Gemüsezwiebeln. Alle unterstützten, etwa zehn packten mit an: „Es ist eine Nachbarschafts-Initiative“, sagt Annemarie Potthoff.

Beschmierte Kästen, trostlose Baumscheibe

Dann waren da noch zwei nüchtern-graue Verteilerkästen, „beschmiert“, sagt Jürgen Potthoff, und seine Frau Annemarie zeigt ein entsprechendes Foto. Die beiden Inkarnationen der Tristesse stehen über zehn Meter auseinander. Es wuchs die Idee, sie optisch zu verbinden. Mit welchem Motiv: „Pewo“ lieferte die Steilvorlage – es ist der Spitzname des Initiators der Wiederbelebung des Wolbecker Karnevals, Hermann Peters. Zahnarzt von Beruf, geboren nicht in Wolbeck, sondern in Brakel im Kreis Höxter, Entwickler patentierter zahnärztlicher Instrumente. Das Studium hatte in nach Münster geführt; er ließ sich in Wolbeck nieder. Da kannte er schon den „Ziegenbaron“ Alfred von Renesse, der sich um die Pflege der Ziegenzucht als „Kuh des kleinen Mannes“ bemühte. Und Peters pflegte dieses Anliegen. Ziegen, das waren in Wolbeck für viele Menschen wichtige Tiere, auch für die Gesundheit der Kinder. Dafür engagierte sich Peters auch als Vorsitzender des Heimatvereins. Er führte den Ziegenbocks-Montag als karnevalistische Veranstaltung vor Münsters Rosenmontag ein, war der erste Hippenmajor in Wolbeck, war ein Initiator und Zugpferd für das 1959 errichtete Ziegenbocks-Denkmal am Marktplatz. Und Hermann „Pewo“ Peters ist Namensgeber der Pewo-Straße.

Pewe stiftete Idee für Ziegenbock-Motive

So lag als Motiv für die Kästen ein Ziegenbock nahe – das Ehepaar Potthoff teilte ihn schlicht auf: Ein Vorderteil für die Pewo-Straße, ein Hinterteil für den Grünen Weg, beide eingepasst in ihren Hintergrund, einmal Backstein, einmal ein grüner Busch. Umsetzen sollte das ein professioneller Sprayer, Dirk Sandbaumhüter von muensterwand.de. Die Nachbarschaft gab gern einen Obulus dazu; Anneliese Potthoff befreite die Kästen von Moos und Algen. Und sogar beim Pressetermin kam noch eine Spende über den Gartenzaun: „Es ist wirklich schön geworden, wirklich gelungen“. Vielleicht nennt diesen Ort mal jemand „Pewo-Platz“.

Fest zur Einweihung der Ziegen-Kästen soll 2021 kommen

Während die Gestaltung binnen drei Monaten gut funktioniert hat, musste die Nachbarschaft auf das geplante Fest zur Einweihung verzichten. Vorerst – „es wird sicher noch ein Fest geben“, so Annemarie Potthoff, aber nicht in den nächsten Monaten.

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