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WWU vergibt Universitätspreise: Neujahrsempfang der Universität Münster mit rund 400 Gästen

Wer am heutigen Neujahrsempfang der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster teilnahm, der nahm reichlich Erkenntnisse mit nach Hause: Dass die WWU beispielsweise erneut ausgezeichnete Preisträgerinnen und Preisträger für die Universitätspreise und die Sybille-Hahne-Preise gefunden hat, dass die wörtliche Übersetzung für Körperschaft ins Lateinische Universitas lautet, und dass es nicht zuletzt den beiden Firmen Agravis und Compo zu verdanken ist, dass der Schlossvorplatz passend zum Festakt schnee- und eisfrei war.

WWU vergibt Universitätspreise: Neujahrsempfang der Universität Münster mit rund 400 Gästen 

Rund 400 Gäste begrüßte Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles in der Aula, darunter die nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerin Svenja Schulze, Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe sowie Abilio Baeta-Neves, den ehemaligen Präsidenten von CAPES, der brasilianischen Förderagentur für Hochschulbildung. Auf einen Ausblick auf das laufende Jahr verzichtete Ursula Nelles, "um uns allen einen Blick in die Glaskugel, die übliche Kaffeesatzleserei oder das Bleigießen zu ersparen".

Jahresrückblick als Film

Und die Rückschau auf das 2010 überließ sie "verlässlicheren Speichermedien": Der Reporter und Produzent Ralf Czichowski stellte seinen rund 16-minütigen Jahresrückblicks-Film vor, in dem er die wichtigsten Ereignisse an der WWU im vergangenen Jahr auf informative und launige Art nochmal ins Gedächtnis rief.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand jedoch die Vergabe der Universitäts- und der Sybille-Hahne-Preise. Die Preisträger im Kurzporträt:

Prof. Dr. Susanne Fetzner vom Institut für Molekulare Mikrobiologie und Biotechnologie erhielt den mit 30.000 Euro dotierten Forschungspreis für exzellente und international anerkannte Leistungen. Die renommierte Wissenschaftlerin habe mit ihren Untersuchungen mikrobieller Stoffwechselwege wesentliche Beiträge zum Verständnis der Reaktionsmechanismen geliefert, heißt es in der Begründung der Ehrung. Ihre Arbeiten stießen auf breites Interesse, nicht nur in der Grundlagenforschung, sondern auch im Hinblick auf mögliche Anwendungsmöglichkeiten beim mikrobiellen Abbau von Fremdstoffen in der Umwelt. Zudem verfolge die 47-jährige Biologin konsequent den im Fachbereich Biologie forcierten interdisziplinären Ansatz, neue Wege zur Lösung biotechnologischer Fragestellungen zu gehen.

Die Universitätsmedaille erhielt Dr. Theo Smaczny. Der 57-jährige Lebensmittelchemiker ist seit seiner Promotion im Jahr 1983 in der Lebensmittelindustrie in Qualitätsmanagement und Produktentwicklung tätig. Derzeit ist er Geschäftsführer im Bereich Qualitätssicherung bei der Underberg-Unternehmensgruppe. Theo Smaczny sei seit mehr als 20 Jahren als Lehrbeauftragter im Bereich Lebensmittelchemie sehr eng mit der WWU verbunden und habe sich in dieser Zeit außerordentlich um die Belange der Studierenden verdient gemacht, heißt es in der Begründung der Auszeichnung. Er sei nicht nur besonders erfolgreich bei der Vermittlung von praxisnahem Wissen und bei den Studierenden sehr beliebt, sondern habe sich weit über den normalen Rahmen hinausgehend engagiert und beispielsweise zusätzlich zu seinem Lehrauftrag regelmäßig Exkursionen für Studierende durchgeführt.

Sechs Absolventen wurden mit einem Dissertationspreis ausgezeichnet und erhielten jeweils 7.500 Euro:

Theologische Fakultäten: Dr. Katharina Klöcker (Thema der Dissertation: Zur Moral der Terrorbekämpfung. Eine theologisch-ethische Kritik)

Rechtswissenschaftliche Fakultät: Dr. Anna Helena Albrecht (Struktur des Raubtatbestandes, § 249 Abs. 1 StGB)

Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät: Dr. Markus Cornelißen (Behavioral Determinants of Pricing – Empirical Evidence from Consumer and Industrial Markets)

Medizinische Fakultät: Dr. Thomas Kaiser (Faecal S100A12 as a non-invasive marker distinguishing inflammatory bowel disease from irritable bowel syndrome)

Philosophische Fakultät: Dr. Susanne von Hehl (Die Verbindung von Bildung, Betreuung und Erziehung als neue Aufgabe der Politik – untersucht an den Beispielen Bayern, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen),

Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät: Dr. Oleksandr Dzyapko (Magnon Kinetics in Quasi-Equilibrium under Parametric Pumping Leading to Bose-Einstein Condensation)

Den mit 2500 Euro dotierten Studierendenpreis für außergewöhnliches Engagement nahmen stellvertretend Andreas Pletziger und Niv Nowbakht von der Studierendeninitiative Weitblick e.V. entgegen. Die Studierendeninitiative, die sich für einen weltweit gerechten Zugang zu Bildung einsetzt, wurde so für ihr herausragendes soziales Engagement ausgezeichnet. Weitblick sensibilisiere den akademischen Nachwuchs für verantwortungsbewusstes Handeln und Denken, heißt es in der Begründung der Jury. Seit 2008 ist es der Initiative gelungen, drei Weitblick-Schulen in Entwicklungsländern zu errichten. Dabei arbeiten die Studierenden mit bekannten Partnervereinen vor Ort zusammen. Die Initiative vermittelt zudem Studierende der WWU weltweit an soziale Projekte.

Die Sybille-Hahne-Stiftung zeichnete Dr. Frank Grießbaum vom Institut für Landschaftsökologie für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Naturwissenschaften und Technik aus. In seiner Dissertation beschäftigte sich der 35-Jährige mit der atmosphärischen Umweltforschung und erzielte wegweisende Ergebnisse auf den Gebieten der Klimaforschung im Allgemeinen und dem Austausch von Gasen und Partikeln zwischen Atmosphäre und Unterlage im Speziellen. Frank Grießbaums Promotionsthema war die Quantifizierung turbulenter Austauschflüsse zwischen Atmosphäre und dem Ozean. Die Messungen fanden während seines vierjährigen Aufenthalts in Japan an Bord eines Forschungsschiffes statt.

Privatdozent Dr. Jörg Schorer vom Institut für Sportwissenschaft erhielt den Sybille-Hahne-Preis für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Geistes- und Sozialwissenschaften. Der Sportwissenschaftler arbeitet seit Ende 2006 im Arbeitsbereich Sportpsychologie. Er habe innerhalb der vergangenen vier Jahre eine enorme wissenschaftliche Entwicklung genommen, heißt es in der Begründung. Nach seiner Dissertation im Jahr 2007 in Heidelberg hat er bereits 2010 in Münster habilitiert. Jörg Schorer widmet sich vor allem der Frage, wie Sportler zu Spitzensportlern reifen und welche Faktoren dabei besonders wichtig sind – darüber hinaus forscht er zur Talentsichtung im Sport. Durch seine zahlreichen Publikationen der vergangenen Jahre ist der 38-Jährige international sehr angesehen und vernetzt. Überdies sind seine Forschungsaktivitäten stets durch eine nachhaltige Nachwuchsförderung am Institut für Sportwissenschaft gekennzeichnet. Die Verleihung der Sybille-Hahne-Preise ist mit einem Preisgeld von jeweils 10.000 Euro verbunden.

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