Wolbecker Realschüler trauen sich mit IHK-Vermittlung in Auslandspraktika

Zuletzt aktualisiert 26. April 2016 (zuerst 26. Januar 2011).

Münster-Wolbeck. Praktika sind recht normal, Auslandspraktika schon etwas Besonderes. Erst recht, wenn die Schüler in die neunte oder zehnte Klasse gehen: Sie sind ungewöhnlich jung.  Zehn Schülerinnen und Schüler der Realschule  Wolbeck tun es im März dennoch.

Betriebspraktika in Österreich, England, den Niederlanden, Belgien

„Wir kennen ja unsere Kinder, die schaffen das ja“, sagte fröhlich die Mutter eines Mädchens am Mittwochabend im Lehrerzimmer der Realschule.
Kurz vor dem Aufbruch in ein ganz neues Erlebnis in der Fremde trafen die zehn  sich mit etlichen Eltern mit Rektorin Barbara Janßen-Müller, der Lehrerin Stefanie Bunkus und dem  Urheber der Idee: Fabian Roberg, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses für die Stadt Münster und Geschäftsführer der Coler GmbH & Co. KG. Im Sommer 2010 habe man zuerst darüber gesprochen, erinnerte sich Michael Vornweg, Geschäftsführer Bildung der IHK Nord Westfalen, der mit seiner Gegenwart die Bedeutung dieses Experiments unterstrich. Beteiligt sind daran die Realschule und das Gymnasium Paulinum und eben münsterische Unternehmen mit Niederlassungen in Salzburg, Wien, Antwerpen, Enschede, Oosterhout und dem britischen Leeds. Zwei der Realschüler brechen allein für eine Woche dorthin auf, die meisten zu zweit.
Früh müsse man die Schüler an die Berufswelt heranführen, und diese Arbeitswelt sei  eben internationaler, so Roberg. Der IHK-Vizepräsident hat 2011 unter das Leitmotiv „Gemeinsam für Fachkräfte“ gestellt; die IHK werde ihre Kooperationsangebote für Schulen in diesem Jahr „spürbar verstärken“.
Im Auslandspraktikum erlebe man in der Fremde, dass man erst einmal keinen kenne und sich zurechtfinden muss. „Diese Erfahrung wird Sie nachhaltig prägen“. „Ihr macht das nur für Euch“ unterstrich Roberg die Chance. Verantwortung sei damit aber auch im Blick auf die Schule verbunden und für die Schüler, die ebenfalls diese Chance haben möchten. Maßstab für die Auswahl der Schüler waren nicht allein Noten, sondern auch das Engagement in der Schule, etwa im Sanitätsdienst, bei der Hausaufgaben- oder Nachhilfe.

Eine Chance auch für die nächsten Zehn

Es habe „deutlich mehr Bewerbungen als Plätze gegeben“, so die Rektorin. „Viele Neuntklässler hoffen jetzt auf die Zehn“. Die Auslandspraktika könnten dazu beitragen, „ein Profil zu schaffen, das nicht jede Schule bieten kann“.
Ein großes Dankeschön gab es vorweg von einigen Schülerinnen für die Rektorin und die Lehrerin Stefanie Bunkus. Bunkus habe „das Ganze umgesetzt, mit Herzblut und Verzweiflung“ und dabei gelitten. Dank an Roberg und die IHK sprach der Schüler Yannik Budde in einer kleinen, frei gehaltenen Ansprache aus. So hatten die Schüler schon einen Teil der Tipps von Roberg für das Verhalten im Auslandspraktikum umgesetzt: Interesse und Dankbarkeit zeigen, ein klarer Blick.

Dann ging es um Fragen wie die Kostenübernahme – die Eltern sollen hier „mit einer Nullnummer herausgehen“, so Janßen-Müller  – und Bescheinigungen oder Zeugnisse. So etwas macht sich sehr gut in den Bewerbungsunterlagen, sagte Vornweg.