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Woche der Brüderlichkeit in Sendenhorst endet mit Verteidigungs-Rede des Judas

Sendenhorst. Mit weiterer Klischee-Zerstörung endete am Sonntagabend, 18.03.2007,  die neunte Sendenhorster „Woche der Brüderlichkeit“. Trägt Judas die Schuld am Tod des Gottessohnes, wie das gängige Urteil lautet?

Oder hat dieser von Jesus in die Schar seiner Jünger Aufgenommene die undankbare Rolle des Vollstreckers übernommen und so ein Verdienst erworben? Trägt Jesus eine Schuld, indem er diesem elend und allein am Strick krepierten Jünger Entlastung verweigert, der seit zwei Jahrtausenden das Mal des Verräters tragen muss? Hier wankt das Judas-Klischee. Das Theaterstück „Ich, ein Jud“ von Walter Jens stellt eine noch schwerer wiegende Frage. Hätte ich, fragt sich der Angeklagte, Nein! sagen müssen zu diesem Auftrag, Jesus zu „verraten“? Hätte es dann Märtyrer, Christentum, Judenverfolgung und Gaskammern gegeben?

In Sebastian Aperdannier hat das Werk einen engagierten wie professionellen Schauspieler und Botschafter gefunden. Es war spürbar, dass er auch in St. Martin das Publikum in den Bann dieser Gedanken und der schmerzlichen Gefühle schlug. Vor etwa 50000 Besuchern, schätzt Aperdannier, hat er das Stück seit 1994 gezeigt, jeweils in den Wochen vor Ostern. Ihm liegt daran, eine „in diesen für viele Menschen harten Zeiten“ bedrohte Tugend zu fördern, nämlich das Einfühlungsvermögen. „Die Rede von Schuld und Schuldzuweisungen sind so bequem.“ Er freut sich, sagt er auf Nachfrage einer Zuhörerin, dass er mit diesem Anliegen auch Schüler hat erreichen können.

Einen fröhlichen Bogen zum Ausklang der Woche der Brüderlichkeit schlug Burkhard Schäfer an diesem Sonntagabend (19.03.2007) mit Flötenmusik. Sehr zufrieden mit der Resonanz der Woche mit ihrem dichten Programm zeigten sich Gerd Wilpert und der Theologe Herbert Ulonska. Beide gehören neben Martina Bäcker und Franz-Ludwig Blömker zum Arbeitskreis „Woche der Brüderlichkeit in Sendenhorst“. Die Veranstaltungen seien erfreulich gut besucht gewesen, so Ulonska am Sonntag. Wilpert sah die Veranstaltung in einem kontinuierlichen Aufwärts-Trend. Viele Besucher seien zu mehreren Veranstaltungen erschienen. Auch hätten sich viele an Diskussionen auf hohem Niveau beteiligt, die nicht an der „Banalität Kopftuch“ kleben geblieben seien. Das sei eine Ermunterung zum Weitermachen. Die Abschlussveranstaltung in St. Martin gab ihm Recht, denn es waren etwa hundert Besucher gekommen.

{mostip image=note}Aperdannier bittet um Spenden für ein AIDS-Projekt in Tansania.
Bistumskasse Münster
Konto: 2000 100
BLZ 400 602 65  bei der DKM
RTR: 001-1.2211.2261 – Aids/Tansania{/mostip}

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