Wilhelm Busch – das weniger Bekannte

Wilhelm Busch – das weniger Bekannte
WIlhelm Busch - Albrum "Humoristischer Hausschatz" mit 1500 Bildern - die Jubiläumsausgabe.

Zuletzt aktualisiert 22. Oktober 2020 (zuerst 14. Oktober 2020).

Münster-Angelmodde. Das Porträt eines Mannes mit üppigem Bart und qualmender Zigarre ziert die Innenseite des „Humoristischen Hausschatzes“, eine Jubiläums-Ausgabe: Der Autor ist so bekannt wie „Max und Moritz“ oder die fromme Helene. Für Friedhelm Hassel ist Wilhelm Busch ein Lebensbegleiter. Und über die weniger bekannten Werke Buschs referierte er am Mittwochabend beim Literaturkreis der Evangelischen Friedenskirchengemeinde. Und las aus Buschs Texten.

Wilfried Hassel mit einem Lebensbegleiter, einem Werk von Wilhelm Busch. Foto: A. Hasnekamp.
Wilfried Hassel mit einem Lebensbegleiter, einem Werk von Wilhelm Busch. Foto: A. Hasnekamp.

Busches Lebensregeln faszinierend

In Kindertagen brachten seine Eltern ihn in Kontakt mit Busch. Seine Lebensregeln hätten ihn fasziniert, „ich habe danach gelebt“. Später habe er als Lehrer seinen „Referendaren mit Wilhelm-Busch-Zitaten zu helfen versucht“. Wenn es etwa um die kritische Bilanz der eigenen Unterrichtsstunde ging, zitierte Hassel Buschs „Selbstkritik“. Wer sich selbst tadle, so eines von Buschs Argumenten für Selbstkritik, habe Vorteile: „Auch schnapp ich drittens diesen Bissen vorweg den andren Kritiküssen“. „Sie haben es beherzigt“, so der Eindruck des Studiendirektors im Ruhestand.

Vorläufer satirischer Zeitschriften

Bilder ohne Texte und Texte ohne Bilder habe Busch vorgelegt, aber auch Kombinationen. So sei er in seinen Bildergeschichten ein Vorläufer des Comics gewesen. Außerdem mit den „Fliegenden Blättern“ ein Vorläufer satirischer Zeitschriften. Nicht alles ist für zarte Seele, gewiss nicht „Der Begleiter“, auch die Geschichte vom Lehrer, der den Strafe erwartenden Schüler nicht da schlägt, wo der es erwartet. Dann wieder geht es um Gelegenheiten zum Laster, die einer versäumte,

Fast 20 Gäste hatte der nicht so bekannte Busch am Mittwoch in den Keller des Gebäudes gezogen – wegen Corona war ein größerer Raum nötig. Im März hatte Jürgen Neiß über „Die Felder der Ehre“ des zeitgenössischen Autors Jean Rouaud erzählt, dann kam Corona, erst im September konnte Dr. Elisabeth Leeker über Boccaccios „Dekameron“ sprechen – dessen Novellen in einer Zeit der Pest spielen. Im November ist die Herzogin von Navarra das Thema, danach wird der Kreis Pläne schmieden für das nächste Jahr.

Literaturkreis der Friedenskirchengemeinde

Der Literaturkreis trifft sich meist an jedem zweiten Mittwoch im Monat. Ob es in diesem Jahre einen „offenen Advent“ geben wird, an dem sich der Kreis beteiligen kann, „das ist nicht ganz sicher“, sagt Neiß.

Buch-Tipp zu Wilhelm Busch

Gudrun Schury: Ich wollt, ich wär ein Eskimo. Das Leben des Wilhelm Busch: Biographie Gebundene Ausgabe – Aufbau-Verlag 2007. 412 Seiten.