Wie Angelmodder einen Wolbecker Verein gründeten

Münster-Wolbeck. In der heute verschwundenen Gastsstätte Kinnebrock in Angelmodde stand die Wiege des TTC Wolbeck. Im Spätsommer 1971 sagte der Wirt beim Spätschoppen, im Saal nebenan stünde eine Tischtennis-Platte. Dort könne man doch die nächste Runde ausspielen. Gesagt, getan, und beim Spielen verschalte das Bier. Der Saal wurde öfters besucht, der Sport trat in den Vordergrund.

 „Ziemlich blauäugig“ im Blick auf die sportlichen Möglichkeiten habe man dann den Tischtennis-Club Angelmodde gegründet, erinnert sich Horst Peters.

Neben der Bierlaune stand auch der Wunsch der Angelmodder Gründer, in Angelmodde mehr für Jugendliche anzubieten. Sie mussten sonst weiter fahren, etwa nach Gremmendorf.

Für Platten und Netze sorgten Eigenspenden und Förderer, für einen angemessenen Raum die Stadt mit der neuen Dreifach-Turnhalle des Schulzentrums Wolbeck.

TTC-Wolbeck: Foto aus den 80er Jahren Die Ambitionen waren hoch, aber man verlegte sich dann auf die olympische Maxime: „Dabeisein ist alles!“

Mit dem Trainingsort wechselte die Herkunft der Spieler; immer mehr Wolbecker aus allen Schulformen stießen hinzu. So kamen bald drei bis vier Angelmodder auf 50 bis 60 Wolbecker, erinnert sich Peters. Man benannte den Verein um in „Tischtennisclub Wolbeck von 1971 e.V.“. Bis zu acht Mannschaften konnte der TTC in seinen besten Zeiten stellen; Mitte der 90er Jahr standen 25 Spieler in drei Mannschaften an der Platte. Für kurze Zeit gab es auch eine Mädchen-Mannschaft.

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Peters war im TTC von der Gründung bis 1990 aktiv. Einige Jahre als Mehrfach-Amtsträger, bevor sich weitere bereit fanden, Ämter zu übernehmen. Erst mit 40 sei er zum Tischtennis gekommen. Der Sportlehrer absolvierte einige Kurse und konnte so die Grundlagen vermitteln. Ein weiterer Mitgründer war Franz Jansen, der einige Jahre als Vorsitzender diente. Erster Vorsitzender war der Wirt Heinz Hermansky.

Viele Regeln haben sich geändert, sagt Ludger Wenzel, um den Sport attraktiver zu machen: Die Bälle sind größer, was sie etwas langsamer und die Ballwechsel länger macht. Kürzer wurden die Spiele: Statt bis 21 wird bis 11 gezählt. Dennoch, sagte er wie auch Horst Peters, bei dem Wenzel schon Anfang der 70er trainiert hat: Tischtennis als Wettkampf-Sport leidet in weitem Umkreis unter Schwund. Das Angebot ist vielfältig geworden, und viele gehen für Beruf oder Studium weiter weg, sagt Wenzel.

Das Training gestaltet an einem Abend ein Senioren-Spieler, am zweiten war es lange Zeit ein externer Honorar-Trainer, der in der Landesliga spielte. Seit einigen Jahren trainiert die TTCler Torsten Zumloh, selbst Spieler in der Bezirksliga. Zu den Aktiven, die sich um den Nachwuchs kümmern, gehören Guido Teupe, Mannschaftsbetreuer bei Auswärts-Spielen,  und Jugendwart Christian Fühner.

Mit dem Sinken der Mitgliederzahl schrumpfte auch das Vereinsleben, bedauert Wenzel. Man besuchte in besseren Zeiten die Deutschen Meisterschaften in Böblingen oder Bielefeld, fuhr zum Zelten nach Milte, besuchte Fort Fun, machte eine Hochsee-Angeltour auf der Nordsee oder fuhr mit dem Zehner-Tandem um Wolbeck. Natürlich wurde auch gefeiert.

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Guido Teupe (v.l.), Christian Fühner, Mitgründer Horst Peters, Jürgen Nehrhaupt, Ludger Wenzel, Hannes und Gunnar Dittberner. Erfolge gab es auch mit größeren Bällen: Die zeitweise übliche halbe Stunde Fußball nach dem Training mündete 1988 in ein erstes Wolbecker Fußball-Turnier für Tischtennis-Vereine.

Letzter Vorsitzender des TTC Wolbeck war Jürgen Nehrhaupt. Zum 1. Juli 2007 ging der TTC Wolbeck im TV Wolbeck auf, wo es bereits Hobby-Tischtennis-Spieler gibt.