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West-östlicher Diwan 2021 in Münster „weltoffen“

Münster (agh). Der „West-Östliche Diwan“ erlebte am Samstagabend und Sonntagnachmittag 2021 seine dritte gut besuchte Auflage. Zwei große Figuren aus Pappmaschee mitten auf dem Domplatz stehen für diesen Namen und den Gedanken, Goethe und Hafiz, der Poet, der Goethe zum Verfassen des „Diwan“ inspirierte.

Auf dem Domplatz helfen zwei Kurden einem jungen Mann, das Gürteltuch um den Kaftan zu wickeln – hier auf Teppichinsel 14 will die Gruppe „Koma Azadî“ tanzen. Auf Teppichinsel 17 spielen bereits Rimonda Nana die Qānūn und Badee Hindi die Geige; für ein Foto kommt der Leineweber-Verein aus Ochtrup herüber – und flugs gesellen sich andere dazu, so ein Kurde und Thomas Nufer, künstlerischer Leiter des „Diwan“. Vom „Verschmelzen“ der Kulturen, das Nufer so begeistert, seit 2018 immer neue Vertreter der Kulturen für den „Diwan“ zu gewinnen, davon kann der Kiepenkerl aus Ochtrup erzählen – der heißt nämlich Shêku Sido, kam 2015 aus Syrien, und stand eines Tages im Museum des Vereins, weil er, gelernter Schneider, hier auf Arbeit hoffte. Er blieb und geht nun mit der Schneider-Kiepe mit. Direkt an der Mauer des Doms steht eine Schultafel: Amine el Adel liest einen deutschen Text vor und lässt die Zuhörer raten, wie viele Wörter aus dem Arabischen darin kommen: 13, 15, 18 – es seien 25: „Mokka“ ist einfach zu erkennen, „Tasse“ nicht, und dann gibt es noch viele wie Zucker, Kandis, Spinat und Sorbet. Auch „Alkohol“ und „Algorithmus“.

Kalligrafie und Henna-Malerei auf Hände, Töpfern von Köpfen von Fouad Kayalie aus Damaskus, Klavier-Improvisationen über abendländische Kadenzen, Klezmermusik, Musik von nordsyrischen Kurden, „Les Fleurs de Zyriab“, Alphornbläser aus den Baumbergen, Kalligraphie mit Omar Ayobi aus Afghanistan gibt es und jüdische Geschichten, vorgelesen von Oberbürgermeister Markus Lewe, Hannes Demming, Said Samar und Ex-Polizeichef Hanno Kuhlisch. Insgesamt kommt Nufer auf 29 Darbietungen. Leider sei weniger Westliches und Westfälisches dabei, froh sei er, dass die Ochtruper erneut mitmachten. Das Westfälische, auch das Essen, sei zuvor schon nicht auf großes Interesse gestoßen bedauert Nufer, der Baden-Württemberger.

Zufrieden mit dem Angebot ist Ismet Nokta vom Vorstand des veranstaltenden Eine-Welt-Forums und Mitglied des Integrationsrats. Bei vielen migrantischen Veranstaltungen seien Migranten mehr unter sich, meint, der „Diwan“ sei „weltoffen“. Die Finanzierung für eine Wiederholung fehlt bislang; Landesmittel gibt es nicht mehr.

Fotos von „West-östlicher Diwan“ 2021 in Münster

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