Website-Icon Wolbeck & Münster

“Wer ist mein Nächster?“ als Orgelkonzert in Münster-Hiltrup

Münster-Hiltrup. Evangelische Melodien prägten das am Sonntagnachmittag in Alt-St. Clemens gebotene Orgelkonzert mit niederländischen Komponisten. Ein zweiter Brückenschlag galt den Nachbarn Niederlande und Deutschland.

Mit der zu Beginn von Pater Joachim Jenkner vorgelesenen Geschichte vom barmherzigen Samariter stellte Plas im Zeichen des Bistumsjubiläums und des Heiligen Liudger die Frage: „Wem traue ich es zu, mit mir den Glauben weiterzugeben?“.
Als Organisator und Organist erschloss Plas die ungewohnten Namen, Texte und Klänge mit einem informationsreichen Programm und einer nicht nur instrumentalen Darbietung.
Die Variationen der Partia „U Here Jezus roep ik an“ des 1937 geborenen Bert Matter sang Plas zunächst, bevor er das Werk mit seinen vier Variationen intonierte. Den der Anrufung Gottes gewidmeten ersten der drei Teile seines Konzerts leitete Plas mit den stark von Polyphonie geprägten Preludium e fuga II von Henk Badings ein.
Dem ließ Plas die wunderbare und sehr transparent gespielte Echo-Fantasie d-moll von Jan Pieterszoon Sweelinck folgen. Sweelinck wurde 1562 geboren, im Entstehungs-Jahrhundert eben des Vielklangs aus mehreren kontrapunktisch geführten Stimmen, den viele Komponisten des 20. Jahrhunderts wieder aufleben ließen. So Jaap Dragts „Fantaisie ineffable“ und die Sonata da Chiesa des Hendrik Andriessen. In Kontrast dazu nah am Gesang begeisterten die Canti firmi des 24. Psalms in der Komposition von Anthonie van Noordt.
Viele der von Plas mit großem Können und Klarheit dargebotenen Komponisten waren auch in Deutschland tätig. Johannes Gijsbertus Bastiaans, Autor des Choralvorspiels “Jesu meine Freude“ studierte im 19. Jahrhundert in Leipzig bei Mendelssohn-Bartholdy. Badings war Professor an der Musikhochschule in Stuttgart. Sweelinck hatte auch deutsche Schüler wie etwa Samuel Scheidt und beeinflusste Deutschland nachhaltig.
Der polyphone Klang ist nicht der, den der Messbesucher kennt. Die Besucher von Alt-St. Clemens, etwa drei Dutzend, wussten die Auswahl zu schätzen und begrüßten auch noch die Zugabe, die „Tokkata“ von Albert de Klerk. Neben vielen persönlichen spontanen Glückwünschen zur Auswahl der Werke erhielt Plas von Pater Joachim Jenkner eine in den „Farben des Bundes“, des Regenbogens, verpackte Flasche.
Das nächste Konzert: Am 25. September um 20 Uhr spielt Lutz Kirchhoff in Alt-St. Clemens tänzerische Lautenwerke des Hochbarock – aktuelle Veranstaltungshinweise siehe immer unter "Veranstaltungen".
Die mobile Version verlassen