„Weihrauch und Pumpernickel“ begehrt in Angelmodde

„Weihrauch und Pumpernickel“ begehrt in Angelmodde

Lesung zum und aus dem Werk von Otto Jägersberg von 1964

Münster-Angelmodde (agh). Den Autor gab es diesmal nicht bei der Lesung und keinen Platz mehr – die Fensterbänke waren besetzt, man stand noch über den Türrahmen hinaus. „Wir müssen anbauen“, hieß es am Mittwoch im Gallitzin-Haus; Anlass war Otto Jägersbergs 1964 erschienenes Werk „Weihrauch und Pumpernickel“.

Dafür gibt es eine Zusammenfassung des umstrittenen Opus delicti und Lesung, verfasst, ausgewählt und vorgetragen von Engelbert Honkomp und Hein Götting – ihr Konzept wird dankbar angenommen. Und immer wieder mit Tuscheln und Raunen, wenn wieder jemand jemanden im „westphälischen Sittenbild“ erkannte zu haben glaubte, der doch Literatur ist, oder ganz tatslächlich in der ausführlichen Fernsehreportage, der „Angelmodde“ vom Tresen bis zum Kirchplatz 1966 verbindet mit dem Schauplatz Zürich und einer Buchmesse, und dem Angelmodde und der Rest der Welt verdanken, dass seine realen Menschen, Männer wie auch Frauen, ins Bild und zu Wort kommen, über jenes „Sittenbild“, das der 22-jährige Schriftsteller so prall ausgestaltet hat, das man sich mitten im Geschehen wähnen kann.

Nach einer guten Stunde gibt’s Bier und andres, wie anno damals, nur ohne Fahrkarten – der Pängelanton fährt noch nicht wieder, der Kneipen-Bahnhof ist verschwunden. Das Interesse an Angelmodder Menschen und Sitten scheint geblieben. 2005 hatte Jägersberg Angelmodde-West besucht; die Lesung war auch damals ein Ereignis. An eine besser besuchte Veranstaltung im Gallitzin-Haus könne er sich nicht erinnern, sagt Götting. Man hätte Eintritt nehmen können.

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