Website-Icon Wolbeck & Münster

Wasserstoff: Koordinierungsstelle für Münster soll Nutzung, Forschung und Entwicklung bündeln

Stadt Münster nähert sich systematisch einem neuen Energieträger an / Technologieförderung Münster GmbH könnte Koordinatorin werden

Münster (SMS) Gezielt eingesetzt ist Wasserstoff als Energieträger zukünftig eine Alternative zu Kohle, Öl und Erdgas. Wer sogenannten „grünen Wasserstoff“ verwendet, reduziert den CO2-Ausstoß deutlich. Und dort, wo er produziert und genutzt wird, entstehen neue Wirtschaftszweige. Aus diesen Gründen will sich die Stadt Münster frühzeitig auf die Verwendung von Wasserstoff vorbereiten und eine zentrale Bündelungsstelle für den gesamten Themenkomplex schaffen. Sie soll alle Einrichtungen vernetzen, die in Stadtkonzern und Stadt Münster Wasserstoff bereits jetzt und auch künftig testen, nutzen und produzieren sowie neue Anwendungs- und Produktionsmöglichkeiten erforschen. Den Startschuss dafür, eine koordinierende Stelle zu benennen, gab am vergangenen Mittwoch, 7. September, der Stadtrat. „Der Fokus der Aktivitäten soll von vorneherein auf so genanntem grünen Wasserstoff liegen, denn die Herstellung dieses klimafreundlich erzeugten Wasserstoffs setzt kein CO2 frei. Nur so kann die Nutzung neuer Wasserstoff-Technologien einen wichtigen Beitrag zur Klimaneutralität Münsters leisten“, sagt Oberbürgermeister Markus Lewe.

„Grüner Wasserstoff“ durch Elektrolyse

Grüner Wasserstoff wird durch Elektrolyse gewonnen. Strom aus erneuerbaren Energiequellen bewirkt hier eine chemische Reaktion, die aus Wasser Wasserstoff und Sauerstoff macht. So genannter grauer Wasserstoff wird dagegen aus Erdgas hergestellt, bei der Produktion einer Tonne Wasserstoff werden hier rund zehn Tonnen CO2 in die Atmosphäre abgegeben.

„Die grüne Wasserstofftechnologie hat mittel- und langfristig zukunftsweisendes Potenzial, ihre Entwicklung verbindet Klimaschutz, Wirtschaftlichkeit und Ökologie“, sagt Stadtbaurat Robin Denstorff. Diese Möglichkeiten machen nicht an Münsters Stadtgrenze Halt. „Deswegen ist ausdrücklich vorgesehen, sich über die Bündelungsstelle lokal, regional, landes- und bundesweit zu vernetzen. So können aktuelle Entwicklungen schnell aufgegriffen und in den münsteraner Klimaschutzprozess integriert werden“, erklärt Thomas Möller, Leiter der städtischen Stabstelle Klima.

Wasserstoff-Koordination bei Technologieförderung Münster?

Die Wasserstoff-Koordination könnte bei der Technologieförderung Münster (TFM) liegen. Die Stadt will entsprechende Gespräche aufnehmen, um hier eine zentrale Ansprechperson zu benennen. Die TFM GmbH fördert Innovationen und begleitet junge technologieorientierte Unternehmen. „Wasserstoff wird einer der wichtigsten und klimaschonendsten Energieträger der Zukunft. Wenn wir die Entwicklung von Technologien unterstützen, die Wasserstoff nachhaltig produzieren und effizient nutzen, tragen wir dazu bei, Münster zu einem anerkannten Standort für die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette zu machen“, so TFM-Geschäftsleiter Matthias Günnewig. Als mögliche Koordinatorin könnte die Technologieförderung sämtliche Wasserstoff-Aktivitäten und mögliche Einsatzbereiche stadtweit zusammentragen, lokale und regionale Partner und Partnerinnen vernetzen sowie Förderprogramme ausfindig machen.

Erfahrungen: H2-betriebener Bus, Kita mit Brennstoffzellen-Heizung, Müllfahrzeuge, Wasserstoff-Tankstelle

Einrichtungen, die in das künftige Netzwerk passen und erste Erfahrung im Umgang mit dem Energieträger einbringen können, gibt es zahlreich in Münster. Die Stadtwerke haben bereits einen H2-betriebenen Bus erprobt, eine Kita hat der Energieversorger testweise mit einer Brennstoffzellenheizung ausgestattet. Für die Abfallwirtschaftsbetriebe besteht zukünftig gegebenenfalls das Potenzial wasserstoffbetriebene Müllfahrzeuge anzuschaffen sowie kleine Mengen Wasserstoff selbst zu produzieren. Die Westfalen AG macht das bereits im größeren Stil, betreibt Münsters bisher einzige Wasserstofftankstelle und liefert bereits für vereinzelte Anwendungen grünen Wasserstoff aus.

FH Münster forscht an biologischer Wasserstoff-Herstellung

Die Fachhochschule erforscht mit dem Projekt „HyTech“, wie man Wasserstoff biologisch herstellen kann – indem Bakterien unter Ausschluss von Sauerstoff und Licht zum Beispiel zuckerhaltige Abwässer vor allem in Wasserstoff verwandeln. Wasserstoff als Energieträger wird auch bei der Forschungsfertigung Batteriezelle (BFF) des Fraunhofer-Instituts am Standort Münster eine große Rolle spielen.

Die mobile Version verlassen