„… was es heißt, zu arbeiten“

Münster-Wolbeck. Zwischen Europa League  und DFB-Pokal-Spiel kehrte ein Fußball-Manager mit internationaler Erfahrung zum Jubiläums-Festakt heim nach Wolbeck. Klaus Filbry, in der Geschäftsführung von Werder Bremen zuständig für Management, Marketing und Finanzen und einer der talentiertesten Fußballer des VfL, hielt beim Festakt die Laudatio.

Im Gespräch mit den WN erzählte Filbry vorher von seinen Erinnerungen und vom Erbe dieser Zeit für sein Berufsleben.„Wer in Wolbeck ist, geht dort nicht so schnell weg“, sagt Filbry. „Viele gute Spieler haben Wolbeck nicht verlassen, die auch in höheren Klassen hätten spielen können.“ Gemeint war auch Reinhard Zumdick.
„1982 ging es für mich los beim VfL. In Angelmodde war die B-Jugend eingegangen, mit meinem besten Freund Raimund Möllers ging ich zum VfL. Manfred Neuhaus trainierte uns, auch in der Leistungsklasse. Er hat mir einen Weg fürs Leben gezeigt mit seinen einfachen und wirksamen Trainingsmethoden. Er hat mir gezeigt, was es heißt, zu arbeiten. Auch Willi Franke und „Timo“ Wolfgang Schmeken haben uns trainiert. Häufig konnte ich dank „Spuri“ Helmut Wellermann in den Semesterferien mittrainieren.“ Ein „guter Freund und mein schärfster Kritiker“ sei Theo Overmann gewesen.
In der Tätigkeit für einen Sportartikel-Hersteller „habe ich meine Wurzeln nicht vergessen. Das ist bei mir nun einmal der VfL. Es ist wichtig, mit Vereinen umgehen zu können, die direkte Ansprache zu kennen, wie sie auch beim VfL gepflegt wird. Man muss auch wissen, wie man mit Ehrhrenamtlichen umgeht. Diese Werte habe ich beim VfL mitbekommen.“
Zum Jubiläum sei er gern gekommen: „Dem Verein habe ich viel zu verdanken; ich will etwas zurückgeben.“ Der VfL habe „eine herausragende Entwicklung genommen“. Das sei wesentlich der guten Jugendarbeit zu verdanken, die Hans Konrad „qualitativ auf ein anderes Niveau gehoben“ habe. Da sei der internationale Jugendaustausch, die Mini-WM und Turniere – und die Einnahmen daraus seien zum Glück in die Jugendarbeit gesteckt worden. Das sei „Teil des Erfolgs“: gut ausgebildete Fußballer und eine Durchlässigkeit in die oberen Mannschaften. „So bietet man Spielern eine Perspektive.“ „Söldner-Mannschaften“ hätten wenig Zukunft.
Lebendig erinnert sich Filbry an die letzten Einsätze für die Seniorenmannschaft des VfL, als er schon in England studierte. „1993, meinen Spielerpass hatte ich noch in Wolbeck, bin ich öfter mal eingeflogen worden. Es ging gegen den Abstieg, um den Bezirksliga-Erhalt. Das haben wir geschafft.“
Filbry war schon in Angelmodde ein kleiner „Star“, konnte sich vieles erlauben und stellte sich auch schon einmal selbst auf. Soviel Eigensinn war dem VfL dann zu viel, erinnert sich Manfred Neuhaus, der mitgeholfen hatte, Filbry nach Wolbeck zu holen. Da hieß es, die Position zu halten. Und auch dem „hervorragenden Techniker“ war es nicht gestattet, schon vor dem nahen Abpfiff die Schuhe auszuziehen und vom Platz zu gehen.
Klaus Filbry, 42, studierte nach dem Abitur in Bayreuth Sport und Wirtschaft, bekam ein Fußball-Stipendium, spielte in Englands dritter Liga und blieb nach einem Praktikum 16 Jahre bei Adidas in den USA im Sportmarketing. Seit 2010 wirkt er in der Geschäftsführung von Werder Bremen.