Von Zuhause aus Dachaufmaßverfahren kalkulieren und Kunden kennenlernen

Die Luftbilder von Google Earth(http://earth.google.de/) haben weltweit Aufmerksamkeit erregt. Erste Geschäftsmodelle basieren auf Geodaten. Auch der potenzielle Nutzen für Handwerksbetriebe ist groß, berichtet der Newsletter der Handwerkskammer Münster für Betriebe und Mitarbeiter des Handwerks in seiner Ausgabe 3/2007.

So bieten Luftbildersteller spezielle Dachaufmaßverfahren am Computer an. Ein Dachdecker kann zu Hause von seinem Rechner aus das entsprechende Haus auswählen und sich das Luftbild dieses Hauses ansehen. Die Auflösung wurde in den letzten Jahren erheblich verbessert und geht bis auf 5 Zentimeter Genauigkeit. Durch ein paar Klicks werden Kostenvoranschläge – auch bei schlechtem Wetter – vom Rechner aus kalkuliert. Zeitaufwändiges Aufmessen vor Ort entfällt. Kosten und Risiko werden auf diese Weise deutlich minimiert.

Standortplanung für Solartechnik

Ein anderes Beispiel, das auf räumlichen Daten basiert, ist die Standortplanung für Solartechnik. Im Rahmen des Forschungsprojektes 'SUN-Area' entwickelt die Fachhochschule Osnabrück derzeit Methoden, um optimale
Standorte für Photovoltaikanlagen zu finden. Wichtig ist die Beurteilung ob, wie stark und in welcher Form Gebäude, Anlagen und Freiflächen für Solar- und Photovoltaikanlagen geeignet sind. Dabei ermitteln Laserscan-Daten die Form, Neigung, Ausrichtung und Verschattung von Dach- und Geländeflächen. Sonnenstand und Dachneigung lassen bereits im Vorfeld eine Rentabilitätsüberprüfung zu. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann sich räumliche Informationen wie Luftbilder oder aber auch Navigationsdaten zur Tourenplanung im Handwerk endgültig durchsetzen und alltäglich werden.

Kundengruppen definieren

In jedem Gewerk ist auch ein anderer Einsatz von Geodaten anwendbar: Mit Hilfe von 'Geomarketing' lassen sich Kundengruppen definieren. Oft ist die Darstellung der eigenen Kunden auf einer übersichtlichen
Landkarte ein großes 'Aha-Erlebnis'. Eine visuelle Unterstützung der 'Kundenansiedlung' dient häufig als ein weiteres Hilfsmittel, um seine Kunden einzuschätzen oder neue Zielgruppen zu erschließen. Zusätzlich können Gebiete auch nach Umsätzen unterteilt werden und somit einen Beweis geben, wo es sich lohnt, auf Kundenakquise zu gehen. Bei der Frage nach einem Standortwechsel oder der Eröffnung eines weiteren Standorts liefern diese Daten eine detaillierte Übersicht über das Umfeld und die Wettbewerbssituation.

Suche nach neuen Kunden: Ergnzende Infos über Einkommen etc.

Bei der Suche nach neuen Kunden helfen Informationen über den Gebäudebestand, die Wohnverhältnisse, Eigentumsverhältnisse oder Kaufkraft weiter. Für nahezu jede Adresse in Deutschland liegen bei privaten Anbietern Daten über durchschnittliche Einkommenshöhe, Altersverteilung, Eigentumsverhältnisse oder Reisefreudigkeit vor. Je eindeutiger Bestandskunden definiert werden können, desto leichter ist es, mit Hilfe der Daten die Wohn- oder Büroadressen von potenziellen Auftraggebern zu finden. Das Alter von Wohngebäuden ist bekannt, so dass in einem Baugebiet, in dem zur gleichen Zeit Häuser gebaut wurden, davon auszugehen ist, dass Heizungen, Dach, Badezimmerausstattung und so weiter etwa zur gleichen Zeit ausgetauscht werden müssen. Auch für einen kleinen Handwerksbetrieb ist es möglich, ohne hohe Kosten gezielt zu werben und beispielsweise durch
das Einwerfen von Faltblättern  auf sich aufmerksam zu machen.