Virtuoses Heimspiel für Sarden: Barock-Ensembles gastierten in St. Agatha mit Dankeschön-Konzert

Alessandra Casula, SopranistinMünster – Angelmodde. Ein ganz besonders, ein internationales Ensemble setzte am Montagabend in der Kirche St. Agatha in Angelmodde-Dorf den musikalischen Schlusspunkt zu einer Tournee im Münsterland. Das Barockensemble „Szene Barock“ spielte in einer deutsch-sardischen Besetzung Alte Musik auf ausschließlich historischen Instrumenten. 

Die letzte von fünf Stationen war ein Dankeschön-Konzert, wie Organisatorin und Traversflötistin Agnes Waehneldt sagte. Denn bei der Familie Schnapp waren die sardischen Gäste des Ensembles „I Ritrovati Affetti“ während der Tournee untergekommen. So konnte Waehneldt viele Freunde und Bekannte in der gut besetzten Kirche begrüßen.

Elisabetta Panzan, Agnes Waehneldt, Alessandra Casula, Corrado Lepore. Die vier Musiker boten in der romanischen Kirche Meisterwerke des Barock von Alessandro Scarlatti, Joseph Bodin de Boismortier, Antonio Caldara, Johann Sebastian Bach und dessen Lehrer Dietrich Buxtehude. Sie boten fünf Instrumente, denn Alessandra Casula spielt die Barockvioline und ist zugleich Sopranistin.

Die ersten, instrumentellen, Werke von de Boismortier fanden bereits herzliche Aufnahme. Mit beflügelter Leichtigkeit spielte Corrado Lepore seine Barockvioline. Er ist Mitglied des Orchestre des Champs Elysées in Paris. Bachs Triosonate Nr. 3. in G-Dur beschloss den rein instrumentellen Teil.

Es folgten in wechselnder Besetzung Werke mit Gesang. Im Barock sollten die Instrumente noch der Menschenstimme ähneln. Das zeigte sich besonders im Einklang von Casulas Sopran und Waehneldts Traversflöte in der Aria von Scarlattis „Ardo è ver per te d’amore“. Casula und Cembalistin Elisabetta Panzan haben sich besonders mit historischer Aufführungspraxis auseinandergesetzt. „I Ritrovati Affetti“ bedeutet soviel wie „der wiedergefundene Ausdruck“. Die Kantate „Il genio“ spielte dann das sardische Ensemble in seiner originalen Besetzung von Sopran, Barockvioline und Cembalo.

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Buxtehudes „Herr, wenn ich nur dich habe“ setzte den geistlichen Abschluss eines Konzerts auf hohem Niveau in schöner und akustisch exzellenter Umgebung. Auch die deutsche Sprache sei im Gesang sehr schön, meinte Casula.

Den sardischen Musikern, teils mit Kindern angereist, hat es in Münsters Grün und Ruhe ausnehmend gut gefallen, sagte die Münsteranerin Waehneldt. Der Kontakt hatte sich über den mit den Musikern bekannten Künstler Sergio Meloni ergeben, den sie in Irland kennen gelernt hatte.

{mostip}„Szene Barock“ gibt es am 1. Dezember im Wolbecker Drostenhof zu hören, dann mit deutschen Werken. {/mostip}