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Vertreter des Fairen Handels berichtete in Wolbeck auch von neuen Chancen der Kooperativen

Münster-Wolbeck. Die runzlige braune Schote, etwa 15 Zentimeter lang, riecht nicht besonders, auch die kleinen Bohnen nicht. Um so mehr duftet und schmeckt der heiße Afrika-Kakao, der den Vortrag begleitete:

„Von der Schote über den Kakao bis hin zur Schokolade, der süßen Verführung, als Endprodukt einer fairen Handelskette“ berichtete am Dienstagabend im Pfarrheim von St. Nikolaus kurzweilig Georg Knipping. Er erläuterte den Anbau der Kakaopflanze, die Ernte der reifen Schoten und die Weiterverarbeitung zu Kakaopulver, berichtete vom Kneten, Walzen und Conchieren der Masse mit Kakaobutter. Als es um Schokoladensorten ging, kosteten die elf Gäste gern. Ingrid Sieverding vom veranstaltenden ÖWK freute sich, dass so viele gekommen waren. 

Viele Gäste hatten Fragen zu den Bedingungen, unter denen die bitter schmeckenden Kakao-Bohnen und der Zucker hergestellt und vermarktet werden. Der Kakao wird angebaut in Ländern nahe dem Äquator, also in Mittelamerika, Westafrika und Asien. Dort liegen die Temperturen lange genug über 20° Celsius. Größter Produzent ist die Elfenbeinküste, gefolgt von Ghana. An dritter Stelle liegt bereits ein Land aus Asien, Indonesien, gefolgt von Nigeria.

Doch die Akteure des „Fairen Handels“ kooperieren nicht mit allen, sondern meist mit Ländern in Lateinamerika. Warum das so ist, erläuterte Knipping auch. Der Bauerssohn ist Theologe und arbeitet als Angestellter im Vertrieb der Fair-Handelsgesellschaft Münster. Beim Fairen Handel lege man wert darauf, mit Kooperativen von Kleinbauern zu arbeiten. Wert lege man auch auf eine langfristige Zusammenarbeit. Die Einkäufer im Fairen Handel haben mit ihren Partnern Jahresverträge, die einen Mindestpreis garantieren und zum Preis an den internationalen Börsen einen Aufschlag zahlen, die Prämie.

Wie es bei den Kleinbauern aussieht, davon hat Knipping sich in Peru selbst überzeugt. Dort pflückte er auch die mitgebrachte Kakao-Schote. Das Arbeiten und Vermarkten in einer Kooperative schaffe neue Verhältnisse. So begegnete er dem Sohn eines Kleinbauern, der dank besserer Einkünfte studieren konnte – und heute als Agraringenieur in seinem Dorf hilft. Die Fair-Trade-Partner legen Wert auf den Schulbesuch der Kinder. „Ausbeuterische Kinderarbeit“ sei verboten. Dann gebe es kein Zertifikat, das Voraussetzung ist für die Zusammenarbeit. Stark reduziert hat die Kooperative das frühere Alkohol-Problem. Vorher hatte jeder der Zuckerrohr-Bauern daheim seine kleine Brennerei; Alkohol war immer verfügbar. Nun ist das Brennen allein Sache der Kooperative.

Die von Knipping beuschte Kooperative ist noch jung. Weitere Bauern aus der Umgebung, so Knipping, hätten Interesse gezeigt, mitzumachen.

Die meisten der Leckereien sind auch im Welt-Laden im Treff am Turm an der Kirche St. Nikolaus zu finden. Auch die Bio-Osterriegel.

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