Vergängliches in Fotos gebannt: Photoprospectus stellt aus

Vergängliches in Fotos gebannt: Photoprospectus stellt aus
Zufriedene Gesichter: Viel Erarbeitetes steckt in Bildern und Texten der Ausstellung der Fotogruppe Photoprospectus im Kulturbahnhof. <a href="http://www.fotograf-muensterland.de">Fotograf: A. Hasenkamp, Münster.</a>

Zuletzt aktualisiert 4. Dezember 2015 (zuerst 4. Oktober 2015).

Münster-Hiltrup. Altern und Verfall, Ruine, Schnelllebiges assoziiert sich mit dem Begriff „Vergänglichkeit“. Er ist das Motto der Foto-Ausstellung, die am Samstag im Kulturbahnhof eröffnete.

Fotografen nutzen scharfes Auge und Technik

Manche der Amateur-Fotografen kombinieren ihre Bilder mit gut ausdachten Worten, einer setzt das technische Mittel der Belichtungszeit ein, um dem vermeintlich trivialen Gegenstand Uhrzeigerblatt die Vergänglichkeit bildlich abzuringen, einmal formt das Gegenlicht im vertrockneten Blatt die faszinierend filigrane Struktur heraus.

Foto-Ausstellung in Münster

Mitunter hilft die Bildserie, etwa, um das Vergehen der Amaryllis einzufangen. Dann sind es ein Jugend und ein Altersfoto, die nebeneinander gehängt das Vergehen der Zeit bildlich werden lassen – und zugleich das vorläufig Bleibende, den Menschen. Alles vergeht, aber vieles ist im Prozess des Vergehens zuerst ein Anderswerden, das so schnell nicht Vergehendes deutlicher werden lässt.

Verbinden und Assoziationen eröffnen

Mal fügt die mit scharfem Auge erkannte Spiegelung Alt und Neu in eins. Mitunter schafft ein einziges dem Bild beigefügtes Wort erst die Aussage. So liegt eine Lesebrille auf einem Buch alter Schrift; „Kindle?“ steht daneben. Makaber steht bei „Aus!geflogen“ ein Tier-Teil für das ehemals fliegende Ganze.

Bei manchen Werken kann die Suche nach Bund zum Thema Vergänglichkeit schwierig werden, so remarkabel ein Motiv auch sein mag. Suchen können Besuchende auch nach der von Poguntke-Rauer angesprochenen „Dialektik aus Vergänglichkeit und Wachsen, aus Vergehen und Entstehen“.

Fotografen bannen Vergängliches

„Man muss sich beeilen, wenn man etwas sehen will, alles verschwindet …“, so zitiert Poguntke-Rauer Cézanne. Dank der Fotografien haben die Besucher jetzt nicht Eile, sondern Muße. Bis zum 30. Dezember. Wer mehr davon haben will, greift zum Ausstellungs-Katalog. Den Weg in den Kulturbahnhof bahnte ihnen die Stadtteiloffensive Hiltrup.

Zufriedene Gesichter: Viel Erarbeitetes steckt in Bildern und Texten der Ausstellung der Fotogruppe Photoprospectus im Kulturbahnhof. Fotograf: A. Hasenkamp, Münster.
Zufriedene Gesichter: Viel Erarbeitetes steckt in Bildern und Texten der Ausstellung der Fotogruppe Photoprospectus im Kulturbahnhof. Fotograf: A. Hasenkamp, Münster.

Von den etwa 17 Mitglieder der seit 2012 existierenden Fotogruppe Photoprospectus steuerten neun Bildwerke zu dieser Ausstellung bei. Es sind aus Münster Markus Poguntke-Rauer, Völker Sander, Brigitte Woort, Linda Klümper und Detlev Bonkamp, aus Kamen Frank Richard, aus Melle Antje und Franz-Josef Grever und aus Hamm Thorsten Nasse. Sie zeigten die Austellung „Vergänglichkeit“ schon in Kamen. Das Vergänglichste der Vernissage war die Musik, geliefert von Cem Oker und Daniel Gulke von der Band „Head over Heels“.

www.photoprospectus.de