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Unerwarteter Impftermin – Schafe überrascht

Münster-Wolbeck. Der Trecker knattert vorsichtig über den Wirtschaftsweg bei Telgte, die letzte Bushaltestelle für die entlegenen Hofstelle liegt ein gutes Stück zurück, nähert sich einem Waldstück. Da mischt sich Blöken in das Motorgeräusch – eine Herde von Schafen drängt sich an den Zaun. Sie wissen, wer da kommt.

Norbert Möllers, auf dem Bauernhof seiner Familie aufgewachsen, gelernter Garten- und Landschaftsbauer, hat die Tiere zu seinem Hobby gemacht.

Es ist Mitte Dezember, es wird kälter und das Gras wird arg kurz. Zeit, die Schafe in den Stall in Wolbeck zu bringen. Die Tiere nähern sich bald dem Gefährt; als Futter lockt, springen die ersten Tiere schnell die Rampe des Anhängers hinauf und hinein. Einige springen auch wieder heraus. Aber Möllers braucht wenig Überredung, den Anhänger zu füllen. Zwei Touren wird er fahren, erst die Muttertiere und ihre Töchter, dann die Böcke.

Daheim in der engen Wallstraße zeigt Möllers Einpark-Künste, um rückwärts nah an den schmalen Durchgang zu fahren, in den die Schafe laufen sollen. Die Lücken an den Seiten sperrt er sorgfältig ab – sonst würden einige Paarhufer wohl Wolbecks Straßen erkunden. Als die Anhängerklappe sich senkt, schießen die ersten los in den Gang – und stoppen gleich: Da steht einer mit einer Kamera. Den Tieren müsse man vor allem ruhig begegnen, hat Möllers gesagt. Das hilft, sie rennen weiter, vorbei an einem Hahn und einigen Stockenten, hinein in den Stall. Dort verteilt Möllers sie mit einiger Mühe in zwei der drei abgetrennten Bereiche. Der dritte ist den Böcken vorbehalten. Strohballen warten, Futter gibt es auch gleich; Stille kehrt ein.

Bis zum Frühjahr bleiben die Tiere im Stall. Das Gras wird wachsen, das ihr Futter sein soll. Bevor es wieder auf die Weide geht, gibt Möllers die Tiere zum Schneiden der Wolle und der Hufe. Und er lässt sie impfen; auch gegen Würmer, an denen sie sterben könnten.

Nach und nach lässt Möllers sie in verschiedene Teile der Weide, damit immer frisches Gras da ist. Er wird Wasser heranfahren und nach den Tieren sehen. So regelmäßig, dass sie seinen Wagen am Geräusch erkennen. Steht eines teilnahmslos am Rand und lässt den Kopf hängen, ist Eile geboten.

Die Landwirtschaft nahm für Möllers ein Ende, als sein Vater in Rente ging, etwa 1985 Kühe, Bullen und Schweine gab es, eine Halle steht heute noch Richtung Albersloh, damals für Stroh und Getreide. Über dem Wohnzimmer von Norbert und seinem Bruder Heinz lagern Heu und Stroh. Die enge Einfahrt täuscht: „Das ist ja ein Riesengelände.“ Aber mitten im Dorf ging es nicht mehr.

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