Münster-Wolbeck (agh). Er ist Doktor der Informatik, leitete eine Software produzierende Abteilung, hat sich „eine schöne Frau“ gegönnt – und wurde frisch gefeuert. Der einzige Darsteller der szenischen Lesung „Das unerwartete Erwachen des Dr. Blume“ ist dennoch eher ein Wrack, schimpfend, voller Selbstmitleid, Anklagen produzierend gegen die intrigante Sekretärin und den Yuppie-Nachwuchs, gegen die treulose Ehefrau, durchgebrannt mit einem Braungebrannten, aber nicht ohne Ansprüche ans Vermögen des Ex-Gatten. Der denkt zwischendurch an Selbstmord, aber das will er in dieser Krise seines Lebens denen nicht gönnen, die ihn für erledigt halten. Da ist noch das gemeinsame Kind, das er zurückhaben will.
Lebensentwurf zum Wegwerfen
Eine Dreiviertelstunde dauert der unerfreuliche Einblick in nicht ganz unrealistische Zustände da und dort. Der Laienschauspieler Peter Eixler füllt sie intensiv. Die Lesung am Beginn der Fastenzeit zog nicht so viele Gäste an wie es die Konzerte von KulturVorOrt Wolbeck tun, aber der Saal war gut gefüllt. Die Begrüßung übernahm Hans Rath – selbst lange in der Theatergruppe Kaleidoskop auf den Bühnen Münsters unterwegs und daher ein Bekannter Eixlers. Die Regie hatte Franz Bernhard Schrewe.
Pianistin begleitet Peter Eixler
Musikalisch umrahmte das Drama das Klavierspiel von Ilona Reifschneider. Die hatte sich die szenische Lesung mit Peter Eixler vorher angesehen und passende Musik gewählt.