Trotz Finanzkrise kein Engpass in der Mittelstandsfinanzierung und -förderung

Düsseldorf/Münster, 22. Oktober 2008. Auch im dritten Quartal 2008 konnte die NRW.BANK ihr Fördervolumen im Regierungsbezirk Münster weiter steigern. Lag die Gesamtsumme im Vorjahreszeitraum bereits bei 571,5 Millionen Euro, so konnte dieser Wert im dritten Quartal 2008 noch auf 668,5 Millionen Euro erhöht werden (+17 Prozent). Diese Zahlen gab die Förderbank des Landes heute anlässlich einer Pressekonferenz in den Räumlichkeiten der Bezirksregierung in Münster bekannt.

Liquiditätskrise auf den Finanzmärkten trifft Förderbank weniger

"Als Förderbank sind wir von der Liquiditätskrise auf den Finanzmärkten nicht so stark betroffen wie andere Banken. Wir haben unsere Förderprogramme langfristig finanziert und verfügen über die Liquidität, die wir für unsere Arbeit benötigen", so Klaus Neuhaus, Vorstand der NRW.BANK. Auch einen Kreditengpass für kleine und mittlere Unternehmen sieht er nicht. Für die NRW.BANK gelte weiterhin, dass keine gute Geschäftsidee in Nordrhein-Westfalen an der Finanzierung scheitern müsse.
Das belegen auch die Förderzahlen für den Regierungsbezirk Münster.

Existenzgründungs- und Mittelstandsförderung gestiegen

Die Existenzgründungs- und Mittelstandsförderung stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 433,0 Millionen Euro (Vj. 369,6 Mio Euro, +17,1 Prozent). Weiterhin Flaggschiff in der Mittelstandsfinanzierung der NRW.BANK ist der NRW.BANK.Mittelstandskredit, der mit einem Volumen von 288,2 Millionen Euro (Vj. 285,1 Mio Euro, +1,1 Prozent) auf konstant hohem Niveau liegt.

Seit Mitte 2007 neu angeboten und sogleich stark gefragt war der besonders flexible NRW.BANK.Universalkredit, der per 30.09.08 Zusagen in Höhe von 11,1 Millionen Euro aufwies.

"Der NRW.BANK.Universalkredit hat kurz nach seiner Einführung bereits großen Anklang gefunden. Das ist besonders deshalb ein gutes Zeichen, weil es die Investitionsfreudigkeit des Mittelstands in dieser Region aber auch den Bedarf an besonders flexiblen Finanzierungslösungen widerspiegelt", so Neuhaus. Die zinsverbilligten Darlehen sprechen mit mittelständischen Unternehmen und Freiberuflern eine breite Zielgruppe an, die insbesondere ihren mittelfristigen Finanzierungsbedarf auf diese Weise optimal decken kann.

Zu einem weiteren "Renner" verspricht der neue Mikrokredit zu werden. Klaus Neuhaus: "Wer von seiner Hausbank keinen Kleinstkredit für die Unternehmensgründung bekommt, kann bei einem der zunächst 17 STARTERCENTER NRW einen Mikrokredit der NRW.BANK beantragen. So unterstützen wir Kleinstgründer in der kritischen Startphase. Ist diese gemeistert, tun sich die Hausbanken mit weiteren Krediten oft leichter."

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Ein weiterer Bestandteil des Segments Existenzgründungs- und Mittelstandsförderung sind die KfW-Förderprogramme, die im Regierungsbezirk Münster durchweg positiv abschnitten und insgesamt ein Fördervolumen von 77,3 Millionen Euro (Vj. 59,75 Mio Euro, +29,4 Prozent) vorweisen können. Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang insbesondere die Umweltprogramme der KfW. Diese stiegen um 114,6 Prozent von 18,9 auf 40,6 Millionen Euro. Das weist zum einen auf ein gestiegenes Umweltbewusstsein der Unternehmen hin, ist zum anderen aber auch Indikator für die gestiegenen Kosten in diesem Bereich, die insbesondere durch Investitionen in umweltfreundlichere Fertigungsmethoden gesenkt werden können.

Kommunal- und Infrastrukturfinanzierung im Plus

In der Kommunal- und Infrastrukturfinanzierung gab es im Regierungsbezirk Münster insgesamt ein Plus von 89 Prozent: Sie konnte von 22,4 Millionen Euro auf 42,4 Millionen Euro gesteigert werden. Hier legten insbesondere die NRW.BANK.Förderprogramme überdurchschnittlich zu. Sie stiegen von 10,3 auf 31,7 Millionen Euro (+ 208,1 Prozent). Dies ist insbesondere auf die Ende 2007 aufgelegten Programme NRW.BANK.Kommunal Invest und NRW.BANK.Kommunal Invest Plus, die mit einem Gesamtvolumen von 26,2 Millionen Euro direkt gut gestartet sind.

Ebenfalls erfreulich entwickelte sich im Regierungsbezirk Münster die Individualförderung, wozu beispielsweise die Finanzierung von Wohneigentum gehört: Sie wies insgesamt ein Plus von 7,6 Prozent auf (von 179,5 auf 193,1 Mio Euro). Hier wurden die Förderprogramme der KfW mit energetischen Förderschwerpunkten besonders stark nachgefragt und stiegen auf 73,4 Millionen Euro (Vj. 67,9 Millionen Euro, + 8,1 Prozent).

Regierungspräsident: Verstärkt auf Innovationen setzen!

"Das rekordverdächtige Investitionsvolumen zeigt, dass die Auswirkungen der Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten die Wirtschaft im Regierungsbezirk Münster bisher nicht so stark zu spüren sind", äußerte sich Regierungspräsident  Peter Paziorek angesichts der Förderzahlen optimistisch über die wirtschaftlichen Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten der Region. "Die wirtschaftlichen Daten für das Münsterland sind sowohl im Landes- wie im Bundesvergleich nach wie vor gut. Die mittelständische Wirtschaft hier steht auf stabilen westfälischen Beinen und ist mit ihrer breiten Produktpalette weniger anfällig – ein großer Vorteil in Krisenzeiten."

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Es sei jedoch nicht auszuschließen, dass die Krise die Region beeinflussen werde, sagte Paziorek am Mittwoch auf einem Banken-Treffen der NRW.Bank in Münster. In Zeiten wirtschaftlichen Umbruchs müsse Strukturpolitik vor allem Innovationspolitik sein. "Wenn wir also mehr Arbeitsplätze schaffen und unsere Wettbewerbsfähigkeit sichern und entwickeln wollen, müssen wir noch stärker auf Innovationen, gute Vernetzung und Bildung setzen". Dieses Ziel unterstütze die Landesregierung nachhaltig mit ihrer neuen Förderpolitik, die nach dem Motto "Stärken stärken" Fördermittel nicht mehr mit der Gießkanne, sondern im Wettbewerb vergibt, damit sie dort eingesetzt werden, wo sie am effizientesten wirken können. In einer ersten Förderphase hat das Land 26 Wettbewerbe geplant, davon sind mittlerweile bereits 22 abgeschlossen.

Die Ergebnisse im Regierungsbezirk sind durchaus unterschiedlich. Während das Münsterland überwiegend zufrieden mit den bisherigen Ergebnissen ist, ist die Emscher-Lippe Region hinter ihren Erwartungen zurückgeblieben. Für die nächste Runde habe das Land zugesagt, die Kriterien eindeutiger zu definieren, erläuterte der Regierungspräsident.

Die konkreten Ergebnisse der Wettbewerbe für den Regierungsbezirk Münster sehen wie folgt aus: Insgesamt sind landesweit 1.400 Projektskizzen in 26 Wettbewerben eingereicht worden. In den bisher abgeschlossenen 22 Wettbewerben sind 338 Projekte als förderwürdig eingestuft worden; davon entfallen 45 auf den Regierungsbezirk Münster.