Leitender Pfarrer von St. Nikolaus Münster seit 2011
Münster-Wolbeck. Zu einem Gemeindetreff geriet in St. Nikolaus Münster die Verabschiedung ihres Pfarrer Jörg Hagemann. Zum Gottesdienst war die Kirche St. Nikolaus am Sonntag voll belegt wie lange nicht gesehen, ein Miteinander fast wie vor der Pandemie; der Strom zum Empfang im Pfarrheim war lang und setzte sich in Schlangen für einen persönlichen Abschied fort.
Ganz persönlich und herzlich waren die Worte der Vertreter der vielen Gremien und des Seelsorge-Teams im Gottesdienst: so aus dem Pfarreirat von Mechthild Vieweg-Altefrohne und Thomas Hermes, aus dem Kirchenvorstand von Dr. Margit Lass. Und viele Gremienmitglieder saßen in den Bänken. Auch die Leiterinnen der vier Kitas fühlten sich anscheinend gut bedacht, ob schon vor ihm im Amt oder erst seit Kurzem. Danksagungen gab es auch von den evangelischen Kollegen aus Wolbeck und der Friedenskirche, Dr. Christian Plate und Dr. Karsten Dittmann, die sich an einem „ökumenischen“ Geschenk für Hagemann beteiligten.
Warm sei er aufgenommen in St. Nikolaus Münster, so Hagemann, und in der Messe erzählte er, wie er im Sommer 2011 vor der Bekanntgabe seiner Berufung inkognito gemeinsam mit einem anderen Geistlichen mit dem Rad die vier Kirchorte erschloss, sie ganz unterschiedlich erlebte. Von St. Agatha, wo ein Handy-Licht den Altar aus der Dunkelheit hob, über St. Bernhard und St. Ida zum quellenden Schaum in St. Nikolaus und dem abgehängten Kreuz im Turm, das auf Augenhöhe zu erleben war. Hier habe man „altbekannte Blickrichtungen auch durchbrechen“ können. Offenheit und Weite verbinde er mit den Kirchorten.
Hagemann sei ein „sorgsamer Seelsorger“, sagte Pfarrer Ulrich Messing aus dem Stadtdekanats-Vorstand, der die „Begegnung auf Augenhöhe“ pflege. „Danke für deine Buntheit.“ Zu dieser bekannte sich Hagemann ausdrücklich, auch zur bleibenden Aufgabe der Geschlechtergerechtigkeit. Erwähnt fand, dass es Spannung dazu in der Gemeinde gibt.
Bei ihm seien „alle Fäden zusammengelaufen“.
Bezirksbürgermeister Peter Bensmann erinnerte an eine Inschrift auf einem Kruzifix „Ich habe keine anderen Hände als eure“, betonte, Politik wie Kirche sollten Menschen zueinander bringen, und dankte Hagemann für seine Leistungen für die Gemeinde und als Stadtdechant. Hermes erinnerte an die stark erweiterte Technik-Nutzung – der Verabschiedungs-Gottesdienst wurde live via Internet übertragen (https://www.youtube.com/watch?v=VjEgAlcsgjA).
Und immer wieder schied man nicht ohne Umarmung vor dem Altar. Musik von Schlagzeug, Kontrabass, Flöte und Orgel unterstrichen den feierlichen Anlass ebenso wie Fahnenabordnungen der Bruderschaften und der Frauengemeinschaft aus Wolbeck sowie der Knubbenschützen aus Gremmendorf.
Dass er beim Empfang einen Kaffeeautomaten geschenkt bekam, war nicht allein Hagemanns Zuneigung zum Kaffee geschuldet, sondern den vielen gemeinsamen Frühstücken mit Aktiven der Gemeinden.
Personalien & Hintergrund:
Ulrich Messing, Pfarrer in St. Marien und St. Josef in Münster, wurde 2021 zusätzlich Leitender Pfarrer in der Kirchengemeinde St. Franziskus.
Pfarrer Jörg Hagemann wechselt in eine Gemeinde in Coesfeld