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Thema Generationengerechtigkeit ins Rollen gebracht

Münster-Wolbeck. „Es wird Ihren Kindern schlechter gehen“. Die These von Margret Pernhorst blieb unwidersprochen. Die Vorsitzende des Diözesankomitees der Katholiken im Bistum Münster hatte am Montag in der Alten Schule in Angelmodde-Dorf keine Mühe, eine Diskussion zu entfachen.

Thema: Generationengerechtigkeit. Diese Situation sei historisch einmalig, so Pastoralreferent Josef Rauschel aus St. Agatha: Früher war immer die Hoffnung da: Unseren Kindern wird es besser gehen.

Zahlen gab es bei Pernhorst kaum; sie seien hinreichend bekannt, nur noch nicht in Köpfen und Bäuchen verarbeitet. Die Diskussion war äußerst rege. Maßhalte-Appelle wie „Stopp und zurück in allen Bereichen“, Kritik an übersteigerten Ansprüchen oder ein Besinnen auf vielfach verlorene Fähigkeiten von der Familienorganisation bis zum Kochen ohne großen Aufwand klangen ebenso auf wie die Forderung nach dem Teilen des Überflusses Einiger. „Irrsinns-Reichtum“ – die Schere zwischen Arm und Reich stand in der Kritik der nicht unpolitischen Katholiken.

Erste Beispiele gab es beim von Norbert Sudmann vehement geforderten Herunterbrechen der Thesen des Diözesankomitees auf praktische Aktionen. Caritas mit Hilfen bei finanziellen Engpässen, regelmäßige Vorlesebesuche von Kindern oder Jugendlichen im Altersheim kamen ebenso zur Sprache wie der Einsatz für Nichtsesshafte, bei dem sich Katholiken mit einem weniger barmherzig gesonnenen Bürgermeister anlegten. Eines der Beispiele, wo die Konfliktpotentiale der im Abstrakten harmlos klingenden Forderungen der Katholiken zu Tage traten. Einiges von den Thesen, so Rauschel, stehe „definitiv nicht in den Programmen von CDU, SPD oder gar der FDP“. Auch nicht in der Doktrin der Kirche, wurde angemerkt.

{mosimage} Die „neue Balance“, die das Komitee wünscht, suchten die Teilnehmer im Bewusstseinswandel des Einzelnen, in der Dorfgemeinschaft wie auch in anderen politisch gesetzten Rahmenbedingungen. Pernhorst betonte, hier seien alle Erwachsenen jeden Alters gefordert. Robert Mensinck, Pfarrer von St. Ida, gab die Gründung eines Arbeitskreises Generationengerechtigkeit bekannt.

Gekommen waren 18 Menschen aus den vier Gemeinden der Pfarreiengemeinschaft Südost, aus St. Ida, St. Agatha, St. Nikolaus und einer aus St. Bernhard. Sie sind tätig als Pastoralreferenten, im Pfarrgemeinderat und Ausschüssen, der Kolpingsfamilie oder als ungebunden Interessierte.

Vor zwei Jahren begann das Diözesankomitee, sich mit dem Thema zu befassen. Nun will es die Diskussion mit Veranstaltungen, Handzetteln und Arbeitshilfen dorthin tragen, wo die Aktionen umgesetzt werden müssen, in die Gemeinden.

Am 1. Oktober befasst sich ein Gottesdienst der Pfarreiengemeinschaft Südost mit dem Thema. Er beginnt um 10.30 Uhr auf dem Hof Vornholt zwischen Angelmodde-Dorf und Gremmendorf nahe dem Kunsthaus Angelmodde. Die Teilnehmer des Gesprächsabends tragen jetzt schon die Arbeit in die Gruppen der vier Gemeinden. Roland Vornholt meinte, es hätten an diesem Abend viele schon ein Päckchen dabei, das sie weitertragen wollten. „Das muss uns erhalten bleiben“, sagte eine Teilnehmerin. „Das bleibt es“, versicherte Pastoralreferent Wilfried Renk.

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