Theater-Frauen von St. Bernhard proben für „Blaues Blut und Erbsensuppe“

Münster-Angelmodde. „Von hinten sieht es sehr gut aus.“ Um sachkundige Kommentare sind die Schauspielerinnen von St. Bernhard nicht verlegen. Derzeit stemmen sie das achte Stück. Spaß ist Trumpf. Keimzelle der frechen Frauen war 1991 der Karneval; 1999 wurde Theater daraus.

Die Stückauswahl bestreiten Eva-Maria Hammer und Angelika Heinen. Ganz entscheidend ist die Zahl der nötigen Schauspieler. Acht von den zehn schauspielern. Ob Männerrolle oder Frauenrolle, das ist dagegen egal. „Männerrollen spielen wir sehr gern“, so Hammer. Was Heinen so erklärt: „Das können wir sehr gut.“ Mit ihnen spielen Annegret Holtkötter, Ulrike Gauczinski, Gaby Söllner, Edeltraud Hermes, Susanne Wagenlader und Barbara Pascher. Petra Wulfers hilft als Maskenbildnerin und Maria Taute sekundiert als Souffleuse. „Aber ihr braucht mich ja kaum“, sagt Taute aufmunternd. „Es gibt aber Sicherheit“, erwidert Heinen. Und es hilft beim Proben. Denn fünf Wochen vor der Premiere. am 5.10.2006, sitzt noch nicht alles. Doch der erste Akt lässt mehr als nur ahnen, was ein rapider Aufstieg von der Schiffschaukelbremser-Nachfahrin zur Millionärin anrichten kann. In dem deftigen Schwank möchte Frau Neureich ihre Tochter reichtumsgemäß mit „blauem Blut“ verheiraten. Um sich vor Hochwohlgeboren nicht zu blamieren, engagiert sie einen Butler, um den Neureichs binnen zwei Tagen gute Manieren beizubringen. Doch Vater Neureich präferiert noch immer Erbsensuppe und auch die Tochter steht mit beiden Beinen auf der Erde.

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Geprobt wird seit Anfang Juli. Jetzt wird es langsam ernst; zwei Proben stehen pro Woche an und der eine oder andere Sonntagnachmittag wird geopfert. Die Kulissen haben die Frauen selbst gemacht und auch die Neureichen-Tapeten selbst getackert. Requisiten sind ein Akt für sich. Das Wenigste wird gekauft. In der Verwandtschaft oder im Bekanntenkreis der zehn Theaterfreundinnen kann kaum noch etwas einfach so weggeschmissen werden. Erst muss die Tauglichkeit für das Theater geprüft sein. Vieles kommt aus dem Eigenbestand und mitunter kommt eine Schauspielerin einige Wochen ohne gewisse Teile ihres Mobiliars aus. „Viele von uns können auch gut schneidern“, meint Hammer. Für ein sagenhaftes Rokoko-Kleid sorgte Gauczinski.

Noch ist nicht alles komplett. Auf ein Rüschenhemd bei eBay steigert gerade Holtkötter, war am Donnerstagabend zu hören. Gesucht wird derzeit ein Telefon im Brokat-Kleid, ein Frack und ein Smoking-Hemd mit Rüschen. Wer etwas stiften kann, gebe es Dienstags gegen 20 Uhr im Pfarrsaal ab.

Die Premiere steigt am 11. November um 20 Uhr. Für die erste Sonntagsvorstellung von „Blaues Blut und Erbsensuppe“ sind die 90 Plätze  bereits ausverkauft; weitere Vorstellungen gibt es am 17. und 18. November um 20 Uhr und am Sonntag, dem 19.11. um 16 Uhr.

Karten bestellen kann man bei Christel Schnaack, 02521/614907.