The Dandys mit Besuchern von 1967 im Kulturbahnhof Hiltrup

The Dandys mit Besuchern von 1967 im Kulturbahnhof Hiltrup
Dieter Kemmerling und Gerd Jörling mit Augenzeugen von 1967 bei „Neues von Damals“ im Kulturbahnhof Hiltrup. Foto: A. Hasenkamp.

Zuletzt aktualisiert 18. April 2023 (zuerst 16. April 2023).

Beat war en vogue und verpönt zugleich / Wettbewerb machte münsterische Band zum Beat-Weltmeister

Münster-Hiltrup (agh). Der Saal ist voll, in der ersten Reihe sitzen Ehrengäste – Ohrenzeugen eines Weltrekords: 1967 wurden „The Dandys“ Beat-Weltmeister. Bei einem Musik-Marathon m damaligen „Hof zur Geist“ gegenüber dem Preußen-Stadion. Die in der ersten Reihe waren Augenzeugen, wenn auch nur bruchstückhaft, denn der Musik-Rekord umfasste 240 Stunden.

The Dandys gehen an diesem Freitagabend im Kulturbahnhof Hiltrup bei ihrer Tour „Neues von Damals“ gleich in die Musik. Der „King of Rock ‘n Roll” mit seinen „Blue Suede Shoes“ erklingt, etwas von Mister Slowhand, der Poor Boy Blues von Mark Knopfler und Chet Atkins.

Wolfgang Plaß war einer der Besucher damals. Er fuhr mit drei oder vier Kameraden zu dem Ereignis, am Donnerstag und am Tag darauf erneut. Das war für sie keine Frage, sie wollten Beat hören. „Das war damals das große Ereignis.“ Für die Sechzehnjährigen war abends früh Schluss – um 10 Uhr hatte man zu Hause zu sein. Dann traf er auf The Dandys nochmals bei einem Stadtfest nahe der Dominikaner-Kirche, erzählt er, und jetzt hatte er in der Zeitung von der Aufforderung der Musiker an ihre Fans von damals gelesen. Natürlich sei er gekommen. Seine Partnerin, damals nicht dabei, geht schnell mit, auch Plaß klatscht bald heftig.

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Wie viele. Sie singen auch gern was mit. „Das macht Spaß mit euch, ich bin beindruckt“, meint Frontmann Gerd Jörling. Natürlich ist alles live. “Hier ist jeder Ton live, da darf sich schon mal ‚ne Gitarre verstimmen.“ Bewegung ist unter den Gästen, von vorn bis hinten. Und oben über dem Quartett tanzt ein Paar, mancher sieht nur ihre Schatten in der Abendsonne.  „Seid ihr bereit für die Bee Gees?“ Was von Tom Petty gibt es auch noch und von John Denver.

Manfred Bahr war 1967 auch dabei, mit seiner späteren Frau. Gleich zweimal gingen die beiden 16- und 17-Jährigen hin. Sie hätten „die Musik gespielt, die damals in war.“ Auch er trug seine Haare lang, selbst in der Zeit beim Bund. Es sei in Münster eine Zeit mit vielen Amateur-Bands gewesen. 

Auch Edith Schmalöer kennt The Dandys aus den 60ern. Sie hörte die Band bei Elfering als Vorprogramm zur „Casey Jones & the Governors“, eine britische Beatband der 1960er-Jahre. Das Quintett kam damals ebenso nach Münster wie The Who und die Bee Gees. 

Der Priester in der Heilig-Geist-Kirche warnte in seiner Predigt, während des Gottesdienstes würden ihre Kinder dieser Musik lauschen. So erzählt es Bassist Dieter Kemmerling im Gespräch mit Willi Hölscher.

Der war damals beim Weltrekord schon 20 und selbständig. Da blieb er abends länger zum Zuhören. Am Donnerstag hätten The Dandys noch „larifari“ gespielt, aber am Samstag „richtig Musik gemacht“. Da sei der Laden voll gewesen. Der neue Wirt, Manfred Groneck, habe damals vom normalen Saalbetrieb umgestellt auf Disco und Club.

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Gern rückt Kemmerling mit den Ehrengästen zusammen für ein Foto – dann geht es wieder los, druckvoll. An diesem Abend spielen neben Bassist Dieter Kemmerling Gerd Jörling, Peter „Backi“ Backhausen und Dietmar Schulz.

Am 24.4.2023 steigt eine „Birthday Party“ für Peter Backhausen zum 75. Mit dabei sind im Jovel-Club u.a. Steffi Stephan und … The Dandys.