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Sybillen und Heilige Frauen – Rätsel um Vereinnahmung in Bildern von R. Sprute

Rosemarie Sprute hängt ihre Bilder der Reihe Sybillen und Heilige Frauen im Gallitzin-Haus in Angelmodde. Foto: A. Hasenkamp.

Rosemarie Sprute hängt ihre Bilder der Reihe Sybillen und Heilige Frauen im Gallitzin-Haus in Angelmodde. Foto: A. Hasenkamp.

Ausstellung im Gallitzin-Haus beginnt mit Vernissage mit Historiker Hans Peterse

Münster-Angelmodde (agh). „Sibyllen“ weissagen die Zukunft, meist in Rätseln. Doppeldeutig ist auch der Titel der am Samstag öffnenden Ausstellung der Künstlerin Rosemarie Sprute: „Sie sind im Bilde. Sibyllen und heilige Frauen“. Wer Darstellungen von Sibyllen aus der Kunstgeschichte kennt, kennt Michelangelo und William Turner, den Tempel der Sibylle im Tivoli von Fragonard, die libysche und die cumaeische Sibylle, die delphische, dazu Darstellungen von Tempeln oder Portraits, Figuren im Tempel, Sibyllen im Genter Altar von Jan van Eyck, aber die Spruteschen Sibyllen nicht. Die wollen erst einmal durchschaut und dechiffriert werden. Helfen wird dabei bei der Vernissage am Samstag um 15 Uhr Dr. Hans Peterse, Historiker, spezialisiert, wie Sprute, auf die frühe Neuzeit. Die Kunsthistorikerin schätzt gerade, dass er Historiker ist, nicht Kunsthistoriker. Am Dienstag und Mittwoch hängte sie mit ihrem Mann Bernhard, Ludwig Mädel, Hein Götting und Hans-Georg Dornhege von den Heimatfreunden Angelmodde die Bilder in beiden Stockwerken des Gallitzin-Hauses.
Sprute zeigt zudem einige Skizzen zu ihren Sibyllen-Werken. Einen weiteren Schlüssel zu den Werken liefern die Vorlagen des Malers Hermann tom Ring, die ein Monitor zeigt.
Ebenfalls im Bilde eingefangen sind die Heiligen Frauen. „Was sie mit den Sibyllen teilen ist das Thema der Frau“. In beiden, ob Apollonia von Alexandria, erkennbar am Zahn in der Zange, die sie hält, oder Isabella von Portugal oder Dorothea von Caesarea, spiegelt sich eine Vereinnahmung oder Instrumentalisierung durch die Kirche. Sie dürfen sich opfern, Gott dienlich sein – „da bin ich auch kirchenkritisch.“ Sie sollten gerade für das Spanien der nachmuslimischen Zeit die vollständige Christianisierung plakativ vermitteln.
Auf die Frauen-Ausstellung folgt die „Kunstmeile Südost 2022“, dann ein sehr spezieller Blick auf Tiere, auch unbeliebte – in Portraits.

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