Stürmisches aus Meer und Seelen: Ausstellung als Salon

Stürmisches aus Meer und Seelen: Ausstellung als Salon
Installation mit Sinnsprüchen und Zitat-Teilen auf Treibgut - zusammengesetzt von Teilnehmern der Vernissage - hier mit Paterson, Der grüne Blitz.

Zuletzt aktualisiert 8. November 2015 (zuerst 27. Oktober 2015).

Münster-Wolbeck. Vielfältig waren die Bezüge zum „Stürmischen“ beim Künstlerinnensalon des Duos „ErdengoldKUNSTwerk“. Am Sonntag fanden sich 50 Gäste im Privathaus im Gewerbegebiet Wolbecker Windmühle zusammen; schon vor der Garage zog eine erste Installation die Blicke auf sich: „Angeschwemmt“. In einem vier Meter langen Mooreichen-Stamm und einem Netz hat sich Treibgut verfangen. Teils sind Knochen, Muscheln und Unrat vergoldet – für das Künstlerinnen-Duo Cornelia Kalkhoff und Nathalie Arun zeigt es „die Großartigkeit der Natur selbst im Vergehen“. Und das „achtlose Verhalten der Menschen“.

Künstlerinnen-Salon erschließt Thema naturnah und mit Hilfe der Gäste

Kern des „Salons“ war eine Mitmach-Aktion: Treibholz-Stücke hatte das Künstlerinnen-Duo mit Sinnsprüchen versehen; die warteten nun darauf, dass die Gäste sie mit Draht zu einem von der Decke herabhängenden Geflecht verbanden. Die Texte von Einstein über Homers Odysee bis zu Shakespeare besitzen wie das Holz Bezug zum Stürmischen – zu „seelischen Turbulenzen, hervorbrechenden Gefühlen“, zu einer mythologischen Verbindung mit „dem gewaltig Archaischen, dem Wilden, Drängenden Eruptiven, für das die ‚Stürme‘ stehen“. Gabriele Santel hatte auf das Ambivalente von Stürmen hingewiesen: „Wir sind ihnen ausgeliefert, erleben uns als Getriebene, Geworfene, Ohnmächtige. Stürme sind aber auch im positiven Sinne kraftvoll, können etwas bewegen, verändern“.

Bloody Tides zielt auf Flüchtlings-Sitation

Im Stockwerk über der „Stürmisch“-Installation zieht Aruns Installation „Bloody Tides“, blutige Wellen, den Blick auf 120 Bierdeckel-große Tusche-Zeichnungen. Sie zeigen Gesichter oder Situationen „aus der aktuellen Massenflucht aus Kriegsgebieten“, alle liegen sie in einer rot gefärbten Welle, in ihren Tälern oder Bergen. Rot stehe zwar für Gefahr für Leib und Leben, erläutert Arun, aber auch „für lichtvolle und heilende Kräfte“.

Geformt ist die Welle aus Leinen-Bettüchern einer Familie, die im Zweiten Weltkrieg in Deutschland durch einen Bombentreffer starb.
Weitere Installationen führte kleinformatige Gemälde, teils mit Meerwasser und Algen gestaltet, und Fotografien zu Collagen zusammen.