Website-Icon Wolbeck & Münster

Streit schlichten läuft schon unter Kindern – die „Friedenstreppe“ hilft

Wieder einen Schritt weiter auf dem Weg, den Streit zu schlichten: Die „Friedenskinder“ Samuel und Sophie zeigen, wie man die „Friedenstreppe“ nutzt. Foto: A. Hasenkamp.

Wieder einen Schritt weiter auf dem Weg, den Streit zu schlichten: Die „Friedenskinder“ Samuel und Sophie zeigen, wie man die „Friedenstreppe“ nutzt. Foto: A. Hasenkamp.

Münster-Gremmendorf (agh). Samuel hat „abgeguckt“, Sophie stört das: Die beiden Grundschüler der Ida-Schule spielen für die Presse einmal durch, wie die „Friedenstreppe“ auf ihrem Schulhof funktioniert, wenn es Streit gibt.

Sophie Willms und Samuel Field sind „Friedenskinder“ und haben das geübt wie 14 weitere Schüler, denn sie sind dafür ausgebildet worden, von der Schulsozialpädagogin Isabelle Börner. Kleine Streitigkeiten sollen die Kinder unter sich regeln können, unterstützt von den „Friedenskindern“. „Wir schlichten Streit“, bündelt Sophie die Aufgabe. „Wir sind“, sagt Samuel, „so etwas wie Experten für die Friedenstreppe.“

Die beiden stellen sich auf die auf den Boden gemalte Treppe, vier farbige Felder: Im weißen Feld gilt: „Jeder darf erzählen“ – allerdings aus der Ich-Perspektive, damit der andere sieht, was ihn bewegt und stört. Zum Beispiel: „Ich wünsche mir, dass du sowas nicht mehr machst“.

Ist das Problem benannt, tun beide einen Schritt ins nächste, ins rote Feld: Samuel wiederholt, was Sophie gesagt hat, und umgekehrt. So lässt sich ein mögliches Missverständnis aufklären. Man hört zu, man spricht zueinander, man sieht sich an.

Dann treten Sophie und Samuel ins blaue Feld, um Lösungen zu sammeln. Die beiden sind geübt, es geht flott. Schon können sie in das nächste, das gelbe Feld treten. Da sind sie einander viel näher als am Start im weißen Feld. Nun können sie sich wieder vertragen – das müssen sie aber nicht. Auch die Friedenskinder betonen das. Sie würden unterstützen, aber wenn sie sich nicht vertragen, „müssen wir das akzeptieren“.

Die „Friedenstreppe“ ging hervor aus der Arbeit des multiprofessionellen Teams an der Idaschule: die Leiterin der Offenen-Ganztagsschule, die Lerntherapeutin, die Sozialpädagogin für den Schuleingliederung und Börner als Sozialpädagogin treffen sich wöchentlich. Die „Treppe“ hatte jemand an der Annette-Schule gesehen. Seit 2019 gibt es sie auch an der Idaschule – die Idee ist älter als Corona. Eingeführt hat die Schule sie in einer Projektwoche vor den Herbstferien. Einige Kinder haben sie schon angenommen – einige wollten es wohl auch mal durchspielen, ohne wirklich Streit gehabt zu haben, vermutet Samuel, der schon einmal um Hilfe gefragt wurde. Die aufsichtsführenden Lehrkräfte können für kleine Streitigkeiten auf die „Friedenskinder“ verweisen.

Die mobile Version verlassen