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„Storno“ brilliert bei „Abrechnung“ mit dem Jahr 2018

"Storno" brilliert bei "Abrechnung" mit dem Jahr 2018 10

Mitunter packt Jochen Rüther seine Kollegen Harald Funke und Thomas Philipzen am Schlaffitchen – Storno in Höchstform. Foto: A. Hasenkamp.

Telgte. „Vieles war gar nicht so schlecht“ im Jahre 2018, so hebt „Die Abrechnung“ des Trios „Storno“ an, doch keine Angst: im Bürgerhaus Telgte ging es hart zur Sache, auch bei der zweiten Vorstellung am Samstag.

Frotzeleien unter Männern über Körperteilgrößen und notorische Neigungen zum Analytischen bereichern die unberechenbaren Dialoge von Thomas Philipzen, Harald Funke und Jochen Rüther, dann wieder gilt es zügig Mitzudenken und das immer mit viel Tempo. Und dennoch bleiben die quirligen Köpfe nah am Publikum, bescheiden: „Wo gehobelt wird, da fällt der Spahn“ – „Das war ein Wortspiel, das habe ich gemerkt“.

Nur gelegentlich kommen Requisiten ins Spiel, will man nicht Arme, Beine und entgleisende Gesichtszüge schon mit zu den Requisiten rechnen. Schlicht ein bewunderungswürdiger Kracher sind die musikalischen Einlagen, mit Klavier, Gitarre, Blockflöte und Quetsche: Die verknüpfen meist bekannte Melodien mit ganz eigenen Texten à la Storno.

Die Texte glänzen auch mit bodenständiger Fantasie, wenn etwa Funke sein Tagebuch aus der Zukunft vorliest, erstellt von der künstlichen Intelligenz einer Internetplattform.

Dem Unions-Zwist, seltsam bekannt, gewinnen die drei neue Aspekte ab, auch dank eines Voll-Horst aus der Frankenstein-Baureihe. Die Rihanna der SPD springt auf die Bühne, die Rauten-Kanzlerin sowieso. Die AfD ist präsent mit dem Dafür-bin-ich-kein-Experte-Gauland und Stroh-Spendern. Gern und gekonnt benötigt Storno Einsichten in bildhafte Sprüche: „die Fliege muss den Elefanten ärgern – der Elefant, das sind wir.“

Storno – nicht einfach nett: „Mit der Currywurst zum Tierarzt?“

Einfach nur nett sein für Zuschauer, die schließlich bezahlt haben und gern über andere sich erheitern, das ist Storno nicht. Die drei drücken ihnen für die nächste Urlaubsplanung die Frage aufs Auge, ob sie nach dem entschlossenen Nein zum Klimawandel wohl wieder einen Flieger nehmen. „Wir wollen Veränderung, aber uns ändern wollen wir nicht.“ Aber dann mit der Currywurst zum Tierarzt gehen, ob da noch was zu machen sei? Hitze dank Klimawandel verknappt Futter für Kühe, und die treiben dank ihrem Methan den Klimawandel – dazwischen sitzen die Fleischverschlinger.

Ausdauernder Applaus ist nicht nur ein wohlverdienter Lohn für die drei von Storno, er lohnt sich auch für die Dieselfahrer unter den Zuschauern. Wer danach trotz Tränen des Lachens weiter applaudiert, muss mit noch einer vollwertigen Zugabe rechnen und einem Lachmuskel-Kater.

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