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Stichtag 9. Mai: Zensus 2011 beginnt in Münster

Münster. In zehn Prozent zufällig ausgewählter münsterscher Haushalte wird es ab dem Stichtag 9. Mai an der Haustür klingeln. Erhebungsbeauftragte der Stadt stehen mit einem Fragebogen in der Hand vor der Tür. Antworten zum Alter, Wohnort, Geschlecht, Staatsangehörigkeit, Familienstand, Bildung, Ausbildung oder Beruf von rund 25 000 Münsteranern interessieren sie. Nicht aus persönlicher Neugier, nein. Die Daten werden anonymisiert und dienen ausschließlich der Statistik. "Zensus 2011" heißt die europaweite Inventur, die vorrangig verlässliche Einwohnerzahlen zum Ziel hat.

Das Zensus-Verfahren verknüpft vorhandene Verwaltungsdaten direkt mit den Ergebnissen der Befragung. Aber nur in eine Richtung. In Richtung amtliche Statistik. Es gilt das so genannte Rückspielverbot. Ausnahmslos. Wenn zum Beispiel festgestellt wird, dass ein Befragter in Münster wohnt, ohne dort gemeldet zu sein, darf sein Name keinesfalls an das Einwohnermeldeamt weitergegeben werden. Alle Gebäude- und Wohnungseigentümer bekommen zudem einen eigenen Fragebogen.

Warum das Ganze? Die in der Volkszählung 1987 erhobenen Daten haben sich überholt. In der ehemaligen DDR wurde 1981 zum letzten Mal gezählt. Um aber möglichst präzise Daten zu haben, muss erneut genau hingesehen werden. Die Zensus-Informationen sind die verlässliche Basis für vielfältige Analysen. Die wiederum beeinflussen viele Entscheidungen der Kommune. Werden mehr Kindergartenplätze und Schulen oder doch mehr Altenheime benötigt? Nicht zuletzt bedeutet eine präzise Einwohnerzahl bares Geld, weil sich die Zuweisungen von Bund und Land an ihr orientieren. Wird nicht genau hingesehen, könnte das Münster eine Menge Geld kosten. Geld, das Düsseldorf oder Berlin nicht überweist. Wichtig ist die amtliche Zahl auch für den Länderfinanzausgleich, die Einteilung der Bundestagswahlkreise, die Stimmenverteilung der Bundesländer im Bundesrat oder die Sitze Deutschlands im Europa-Parlament.

Ein weiteres Ziel des Zensus ist es, Informationen zum Wohnraum, zur Bildung und zum Erwerbsleben zu gewinnen. Wie viele Erwerbstätige gibt es, wie viele Menschen sind selbstständig? Wie viele Kinder werden in den kommenden Jahren in Münster eingeschult? Wie viele Wohnungen gibt es und wie sind sie ausgestattet? Um diese Fragen zu beantworten, braucht man genaue und aktuelle Strukturdaten und soll die Zensus-Befragung liefern.

Die Stadt Münster geht bei der Befragung einen eigenen Weg. Sie ist die einzige Kommune in Nordrhein-Westfalen, in der keine ehrenamtlichen Interviewer unterwegs sind, sondern geschultes Personal, das für zwei Monate fest angestellt ist. Rund 40 Erhebungsbeauftragte garantieren so einen besseren Service. Der ausschlaggebende Grund, warum man sich in Münster gegen eine Befragung durch Ehrenamtliche entschieden hat.

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