Starfire Tattoo Weekend wieder international besetzt

Starfire Tattoo Weekend wieder international besetzt
Starfire Convention in der Stadthalle Hiltrup. Foto: A. Hasenkamp.

Zuletzt aktualisiert 11. März 2021 (zuerst 4. August 2018).

Münster-Wolbeck. Es war wohl die heißeste Messe seit dem Start 2012: Das „Starfire Tattoo Weekend“ lief wieder in der Stadthalle Hiltrup, von Freitag bis Sonntag. Die Messe läuft schon einen Tag, als am Samstag ein Apotheken-Thermometer 35,6 Grad anzeigt, am Sonntag wird noch bis 19 Uhr tätowiert und auch gepierct. Bei der Hitze, meint eine Besucherin, können „die ja gar nicht mehr gucken“.

Dennoch wird am Samstagnachmittag konzentriert gearbeitet; an den meisten der Stände mit 40 Tätowierern und Tätowiererinnen sitzt oder liegt Kundschaft. Da ein Unterschenkel, dort ein unterer Rücken.

International geht es zu, nicht zum ersten Mal: Die zwei Tätowiererinnen aus Malaysia seien schon seit mehreren Jahren dabei, sagt Dirk-Boris Rödel. ehemaliger Chefredakteur des „Tätowier Magazin“. Frankreich ist vertreten, Südafrika, Russland, die Türkei, Italien, dazu kommen Hamm und Bochum und andere mehr. Passend international ist auch die Verpflegung mexikanisch und jamaikanisch.

Der Tätowierer aus Südafrika bietet insbesondere Motive aus dem Bereich Tribal, wozu auch Motive der Maori gehören. Die seien im Trend, sagt Rödel. Rödel schüttelt kulturhistorische Hintergründe locker aus dem Ärmel, als er auf der Bühne der Stadthalle steht. Auf der ganzen Welt habe jede Kultur irgendwann auch das Tätowieren gepflegt; es gehöre in vielen Gesellschaften dazu. Wenn das in einigen Gebieten anders sei, sei das mit den monotheistischen Kulturen zu erklären: Da sehe man die Veränderung des menschlichen Körpers als Widerspruch zum göttlichen Schöpfer des Menschen. Allerdings seien Kreuzfahrern Tattoos erlaubt gewesen: Kreuze. Und in Jerusalem gebe es welche für Pilger. Das Spektrum der Motive sei freilich eingeschränkt.

Bei den Maori sei besonders, dass der Wahl des Motives ein intensives persönliches Gespräch vorangeht: zur eigenen Person, zur Familiengeschichte. So findet sich ein aussagekräftiges Motiv; Bücher gibt es darüber. Manchen Kunden sei das aber auch egal, sagt Rödel.

Am Stand von Alex Coletti sind drei junge Männer guter Laune. Gern könne man fotografieren, meint einer der Italiener, ein Tätowier-Lehrling. Man radebrecht sich so durch; einer hat die Idee für ein Foto: Da soll auch die Trophäe mit drauf für den dritten Platz in der Kategorie Schwarz-Grau, gewonnen am Vortag. Auch der Chef und Lehrer der drei kommt dazu.

Das Spektrum der Motive riecht von Sternzeichen bis Namen, von Lieblichem bis Gruseligem. Für die Tätowierer sei der Austausch untereinander sehr wichtig; wichtiger als die Einnahmen. Für die Klientel bedeutet eine solche „Convention“, auf kleinstem Raum professionelles Tätowieren aus der halben Welt mit eigenen Augen sehen zu können.